5. Dezember – Ich lass Konfetti für dich regnen

Wir wohnen nahe der A 2, zwischen Lauenau und Bad Eilsen, wo es überdurchschnittlich viele Unfälle gibt.
Die Freiwillige Feuerwehr ist stark gefordert in diesem Bereich. Ihre Männer und Frauen haben schon viel geleistet und gesehen.
Eine gute Freundin gehört auch dazu, aus Überzeugung, weil sie gerne ein Mensch für andere ist.

Seit 1986 gibt es am 5. Dezember den Tag des Ehrenamtes.
Sie haben Wertschätzung verdient, die Mitarbeiter der Freiwilligen Feuerwehr, in den Vereinen und Kirchen, in Hospizgruppen und bei Amnesty International, beim Roten Kreuz, in Chören und bei der Betreuung von Familien aus Syrien und Afghanistan.
Unsere Gesellschaft wäre arm ohne das Ehrenamt, ohne Menschen, die sich engagieren und zu dem großen Netzwerk gehören, von dem gesagt wird:
„Wenn viele kleine Leute an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, dann wird sich das Gesicht der Erde verwandeln.“

Mark Forster hat eine Liebeserklärung geschrieben für einen Menschen, der ihm wichtig ist.
Er rollt ihm einen roten Teppich aus und lässt Konfetti für ihn regnen
und die Chöre singen für ihn…..
Ich stelle mir mit etwas Phantasie vor, dieser Mensch wäre einer, der sich ehrenamtlich engagiert. Jedenfalls hätte er Konfetti und einen roten Teppich verdient.

Wenn wir heute Abend einen Stiefel für den Nikolaus aufstellen, können wir überlegen,
dass Nikolaus, der Menschen viel Gutes geschenkt hat, ein wunderbares Vorbild für Ehrenamtliche ist.

4. Dezember – Mit und ohne Worte sprechen

Ein ganz entscheidender Bereich unseres Lebens ist die Sprache.
Wussten Sie schon, dass ein Mensch im Laufe seines Lebens ungefähr 450 000 Worte spricht?
Wie wir mit Menschen im Gespräch sind, das entscheidet darüber, wie unsere Beziehungen aussehen.
Sie wissen, wir können mit unseren Worte wohltun und wehtun.
Wir können jemanden aufblühen lassen mit dem, was wir sagen,
wir können ihn auch zutiefst verletzen und einschüchtern.
Wir können Nähe schaffen und Distanz.
Worte wirken.

Und jetzt kommt’s:
Wenn wir reden, dann wirken wir zu 50 % durch unser Äußeres, also wie wir aussehen, wie wir uns bewegen und gekleidet sind, wie wir den anderen anschauen und was unsere Gestik und Mimik verraten, auch dadurch, was über unser Leben bekannt ist.

Zu 38 % wirken wir dadurch, WIE wir etwas sagen, welchen Tonfall wir haben, welche Stimmlage, Betonung und Sprachmelodie, welche Sprechgeschwindigkeit und -lautstärke.
In der Stimme eines Menschen schwingt immer etwas mit aus seinem Inneren, darum ist sie ehrlicher als die Worte, die er wählt.

Es bleiben also nur noch 12 % für den Inhalt.
Ist das nicht verrückt? Mich überrascht das immer wieder!
Wie wir mit und ohne Worte sprechen, das entscheidet darüber, wie unsere Beziehungen zu den Menschen aussehen.
Das ist ein spannender Gedanke für unsere Begegnungen im Advent.

3. Dezember – Vorfreude

„Vorfreude ist die schönste Freude“, so heißt es im Volksmund.
Männer und Frauen freuen sich auf einen besonderen Urlaub, auf ein besonderes Fest.
Kleine Kinder fragen ganz hibbelig: „Wann ist es denn endlich soweit, dass ich Geburtstag habe?“

Wenn wir heute die erste Kerze auf dem Adventskranz anzünden, dann freuen wir uns auf das Weihnachtsfest mit all den schönen Ritualen, die für uns dazugehören.
Wir freuen uns auf den Tag, an dem die Familie zusammensitzen wird.
Wir hören Geschichten von dem, was einmal sein wird:
Schwerter werden zu Pflugscharen. Kein Volk wird sich mehr gegen das andere erheben. Lahme tanzen. Blinde sehen. Stumme können wieder sprechen. Wüsten werden blühen.
Wir bekommen Antworten auf die vielen Fragen, die uns hier und jetzt bedrängen.

Noch sieht die Welt anders aus.
Noch werden viele Tränen geweint.
Aber das, worauf wir uns freuen, schickt seine Strahlen schon voraus.

Ich habe einen Adventskalender mit 24 leeren Kästchen.
Jeden Abend schreibe ich drei Dinge auf, über die ich mich gefreut habe, für die ich dankbar bin.
Ich staune, wieviel Gutes in einem ganz normalen Tag stecken kann.

Es ruft jemand an, von dem ich schon lange nichts mehr gehört habe.
Der Mann kommt begeistert und zufrieden von einem Fotokurs nach Hause.
Der Flammkuchen ist gut gelungen.

Ich wünsche Ihnen Freude in dieser Adventszeit,
Freude an dem, was uns versprochen ist und Freude, die Sie jetzt und hier erleben.

2. Dezember – Wer hätte das gedacht?

Seit einigen Jahren gibt es in unserer Kirchengemeinde den „Offenen Advent“.
Jeden Abend öffnet jemand seine Tür.
Es ist interessant zu sehen, wie Menschen leben.
Frauen wissen das.
Wir treffen uns für 30 Minuten in einer lockeren Runde,
plaudern, trinken Tee, singen, hören eine Geschichte und essen Kekse.
Das Wichtigste bei diesen Treffen ist die Gemeinschaft.
Die Nähe tut gut in der kalten, dunklen Jahreszeit.

Gestern Abend habe ich beim „Offenen Advent“ etwas Wunderschönes erlebt.
Ich habe eine Frau kennengelernt, die ich noch nie vorher gesehen hatte,
obwohl sie nur 500 Meter von mir entfernt wohnt.
Wir wussten voneinander, aber es brauchte diesen Abend beim „Offenen Advent“,
dass wir zum ersten Mal miteinander gesprochen haben.
Es ist die Mutter vom besten Freund unseres Sohnes.

Ein paar Worte haben gereicht und die Herzen haben sich geöffnet.
Was hätte ich verpasst, wenn ich gestern Abend auf dem Sofa geblieben wäre!

Offene Türen tun gut. Offene Worte und offene Herzen allemal!
Wir ahnen, wie das sein kann zwischen uns Menschen!

Luther für die Alltage des Lebens

Die Zeit war reif für Veränderungen. Die Menschheit stand am Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit.
Martin Luther, ein hochbegabter und gebildeter junger Mann, hatte eine aussichtsreiche Karriere vor sich. Nach dem Willen seines Vaters sollte er Jurist werden. Der Lebensentwurf stand.

Dann gab es einen Wendepunkt. In sein Leben war etwas eingebrochen, das ihn gepackt hat, das größer war als er selbst. „Der Mensch kann und muss sich den Himmel nicht verdienen. Er wird ihm geschenkt. Diese Erkenntnis war so gewaltig, dass sie Martin Luther verändert und befreit hat. Er hatte den Mut, sich gegen den Papst und den Kaiser zu stellen.

Aus welcher Kraft hat Martin Luther gelebt? Was hat ihn, der sich oft mit Schwermut plagte, immer wieder von Freude singen lassen? Wie ist es möglich, mitten in der Welt, mit allem, was uns am Boden hält, die Kraft des Himmels zu spüren?

Frisch, fromm, fröhlich, frei

Gott hat uns Menschen die Welt anvertraut, dass wir sie bebauen und bewahren. Er hat uns Geist von seinem Geist gegeben, hat uns ausgestattet mit Fantasie und Begabungen.
Durch unser Denken und Reden, durch das, was wir tun oder nicht tun, entscheiden wir mit, wie die Welt in uns und um uns herum aussieht.
In einem chinesischen Sprichwort heißt es:
„Willst du die Welt verändern, verändere zunächst einmal dein Land.
Willst du dein Land verändern, verändere zunächst einmal dein Dorf.
Willst du dein Dorf verändern, verändere zunächst einmal deine Familie.
Willst du deine Familie verändern, verändere zunächst einmal dich selbst.“

1. Dezember – Schon voll?

Ein junger Mann möchte bei einem Zen-Meister Lebenskunst lernen.
Nachdem sich die beiden ein paar Tage lang kennengelernt haben, bittet der Zen-Meister zum Tee.
Mit Achtsamkeit, ganz feierlich gießt er Tee in die Tasse, die der Schüler
ihm entgegenhält.
Ein bewegender Moment.
Und dann?
Die Tasse ist voll, aber der Meister gießt weiter, immer weiter.
Der Tee fließt auf die Untertasse und dann auf den Boden.
„Meister, was tust du, die Tasse ist doch längst voll!“
Darauf sagt der Meister: „Du bist die Tasse, du bist längst voll, willst aber immer noch mehr.“

Eine wertvolle Geschichte für alle,
die einen vollen Kalender haben in dieser Zeit,
die sich ganz viel vornehmen,
deren Kopf voll ist,
die alle Hände voll zu tun haben,
viele Rezepte und hohe Erwartungen an sich selbst und andere.

Sind wir offen für das, was der Advent uns schenken kann?
Ist Platz dafür?
Sind wir offen für den Gedanken, dass uns das Wesentliche im Leben geschenkt wird?

Menschen – Bilder – Emotionen

23. Dezember 2015

Noch einmal zurückschauen auf das vergangene Jahr, mit Günter Jauch oder Markus Lanz, das gehört zum Dezember!
Wir erinnern uns an die Terroranschläge in Paris, an die unfassbaren Umstände, die zum Absturz einer German Wings-Maschine führten, an die Konflikte in der Ukraine und
die Finanzkrise in Griechenland….
Königin Elisabeth ist mit 63 Jahren und 216 Tagen die dienstälteste britische Monarchin.
Deutschland hat Abschied genommen von Hellmut Karasek, Günter Grass und Helmut Schmidt.
Bei der Aufnahme von Flüchtlingen haben sich erstaunlich viele Ehrenamtliche engagiert.
Das „Pariser Abkommen“ dokumentiert einen Durchbruch in der Klimapolitik. Der französische Präsident Hollande sprach von der „schönsten und friedlichsten Revolution, die von Paris ausgegangen ist“.

Was hat das Jahr für uns gebracht?
Was hat das Jahr mit uns gemacht?

Ich schaue zurück auf die Geburt einer Enkeltochter,
auf entscheidende Tage im Herzzentrum Köln,
auf traurige Abschiede,
auf schöne Feste und wertvolle Erlebnisse auf Fehmarn, in Linköping, Berlin und Amsterdam,
auf kostbare Begegnungen,
einen stimmungsvollen Gottesdienst der LandFrauen in Rinteln, mit DLV-Präsidentin Brigitte Scherb.

An welche Menschen denken Sie, die etwas besonderes erlebt und geleistet haben?
Welche Bilder und Emotionen tragen Sie im Herzen?

2015 – das war geschenkte Zeit. Wir haben etwas dazugelernt. Wir sind reifer, wacher, milder und freier geworden. Wir sind bewahrt worden und haben viel Grund zum Danken gehabt.

Ausgerechnet zu Weihnachten

22. Dezember 2015

Ungünstiger konnte der Zeitpunkt kaum sein: Ausgerechnet drei Tage vor dem Heiligen Abend geht der Geschirrspüler kaputt.
Das kann doch nicht wahr sein, gerade jetzt, wo das Haus voll sein wird!

Ausgerechnet zu Weihnachten zwang ein Magen-Darm-Infekt die Hälfte der Familie in die Horizontale.
Ausgerechnet zu Weihnachten brachte der Kleine Läuse aus dem Kindergarten mit nach Haus.
Völlig unpassend zum Fest der Liebe und des Friedens gab es Streit. Es kochte über, was schon lange gebrodelt hatte.

Die Stimmung ist hin, die Erwartungen an das Fest sind enttäuscht.

Da hilft ein Satz, den wir eingerahmt in dieser Zeit an die Küchenwand hängen sollten, damit wir ihn verinnerlichen:
„Überfrachte das Weihnachtsfest nicht mit zu hohen Erwartungen, es müsse jetzt alles ganz besonders harmonisch und besonders sein!“

Weihnachten ist viel normaler, als wir wahrhaben wollen –
und gleichzeitig ganz besonders: wir bleiben nicht allein in unseren Tagen, die sind, wie sie sind.
Wir leben jetzt „zu zweit“. Gott ist mittendrin!!

Musik im Kerzenschein

21. Dezember 2015

Singen tut gut. Es entspannt und bringt im Menschen etwas zum Klingen. Es berührt und beruhigt, es vertreibt düstere Gedanken!
„Tochter Zion“, „Nun singet und seid froh“, „Es kommt ein Schiff geladen“, „Herbei, o ihr Gläub’gen“, „Hört der Engel helle Lieder“, „Es ist ein Ros ensprungen“. In der Adventszeit und zu Weihnachten können wir aus dem Vollen schöpfen.
Die Lieder voller Hoffnung und Freude tun gut. Wir ahnen etwas vom Geborgensein in allem, was ist.
Schade, dass wir nur noch wenig Gelegenheiten zum Singen haben oder nutzen.
Wir könnten uns einiges von der Seele singen, wofür uns die Worte fehlen, wofür wir ansonsten kein Ventil finden.

Bei der „Musik im Kerzenschein“ in der Katharinenkirche in Kathrinhagen waren ein Vokalensemble und ein Posaunenchor dabei.
Und wer selbst keine Töne hatte (das sagen wir ja, wenn es uns gerade nicht so gut geht), der konnte sich an deren Tönen freuen, den zarten und beschwingten.