Lassen. Loslassen. Gelassenheit

Seit vielen Jahren treffen sich einige LandFrauen in „ihrem“ Haus am Steinberg in Goslar zum Seminar. Das sind Frauen, die aus ihrem reichen Leben vieles mitbringen und die im Laufe der Zeit zu einer wunderbaren Gemeinschaft zusammengewachsen sind. In diesem Jahr ging es um das Lassen. Mal was weglassen und sein lassen. Mal sagen: Es ist genug!

Es ging um das Loslassen. Alle haben sich mit ihren Geschichten darin wiedergefunden: Das Loslassen von einem lieben Menschen, von einem Lebenswerk, von einem Ehrenamt. Sie erzählten von kleinen und großen Abschieden. Es war ein bewegender Moment, als wir an einer Feuerschale verbrannt haben, was uns belastet und blockiert!

Und dann war die Freude an dem Apfelbaum, den wir gemeinsam vor 8 Jahren gepflanzt hatten, in Anlehnung an den berühmten Lutherspruch: „Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.“ Der Apfelbaum trägt Früchte! Mit Mut und Gelassenheit haben wir uns auf den Weg nach Haus gemacht.

Tradition und Moderne

Es gibt die alte Tradition, zur Osterzeit Brunnen zu schmücken. Dahinter steckt die Vorstellung, dass das Wasser, das an Ostern geschöpft wird, eine besonders große Heil- und Segenskraft besitzt. Aus den Brunnen wurde früher das Wasser für das tägliche Leben geschöpft – eine Kostbarkeit!

Die LandFrauen aus Uslar pflegen diese Tradition, indem sie eine Krone binden und den Brunnen vor dem Rathaus mit bunten Eiern schmücken. Ich durfte das 75-jährige Jubiläum mit ihnen feiern, bei dem deutlich wurde, dass auch die Themen von Jetzt und Hier eine große Rolle spielen, die Moderne mitgestaltet wird.

Die Begründerin der LandFrauenvereine, Marie-Luise Gräfin Leutrum zu Ertingen hat seinerzeit gesagt: „Die Vereine werden das sein, was wir selbst aus ihnen machen. Und je mehr sich lebendig einbringen, desto fruchtbarer wird es für alle sein.“ Ich kann mir vorstellen, dass Gräfin Leutrum große Freude an den LandFrauen aus Uslar hätte!

Traditionen pflegen

Pastor Robert Dierking, Juliane und Gerald Dohme bei der Ernteandacht in Borstel

Das „Aahnbeia“ hat im Auetal eine lange Tradition. Wie schön, wenn junge Leute Traditionen pflegen. Sie binden den Erntekranz, schmücken die Wagen für den Fest-Umzug – und machen den „Toltermarsch“ von einem Hof zum anderen zu einem besonderen Gemeinschafts-Erlebnis.

2022 waren Juliane und Gerald Dohme auf dem „Sophienhof“ Erntebauern in Borstel. „Sophienhof“ nennen sie den Hof in liebevoller Erinnerung an die Großmutter Sophie. Jahr für Jahr liegt nach der Ernte ein Ährenstrauß auf dem Grab der Großeltern. Eine feine Geste!

Gerald Dohme ist in der Geschäftsführung des Deutschen Bauernverbandes tätig. Kompetent gab er einen Einblick in die Lage der Landwirtschaft und betonte die Verantwortung für die Natur, für das Tierwohl und die Qualität der Lebensmittel. Landwirte sind Landschaftspfleger. Wir verdanken ihnen eine wunderbare Kulturlandschaft.

(Foto: Kerstin Lange)

Da steckt Liebe drin

Der Wandergruppe des LandFrauenVereins Gronau habe ich viel zu verdanken. Ihre Vorsitzende, Elfriede Heuer, schwärmte mir jahrelang etwas vor von der besonderen Gemeinschaft „auf dem Wege“ – von dem, was sie neu entdeckt hatten mitten im Vertrauten. So übernahmen wir diese „Erfolgs-Format“ in unserem Verein und können nur bestätigen: Gemeinsam auf dem Wege sein, suchen, finden, reden, staunen, Freude und Sorgen teilen, das verbindet.

Es war für mich eine große Freude, dass ich die Wandergruppe aus Gronau durch das Wesertal begleiten durfte, zur Hämelschenburg, zum Grohnder Fährhaus und zum Stift Fischbeck. Und dann? Zum Schluss gab es eine Top-Überraschung: Eingemachtes aus den heimischen Küchen: Zwetschgen-Gelee, Brombeergelee, Zwetschgenmarmelade mit Amaretto, Aprikose/Pfirsich/Kiwi-Marmelade, Pflaumenmus, Zucchini-Curry, Quitten-Gelee, Erdbeermarmelade und vieles mehr.

Da steckte so viel Liebe drin in diesem Abschieds-Geschenk. Das hat sehr gut getan und begleitet mich durch den Winter. Herzlichen Dank!

Ein Abend im Palais

Nach einem langen „Corona-Winterschlaf“ konnten wir endlich wieder sagen: „Ich bin dabei!“ Und zwar beim Abend der LandFrauen am 22.04.2022 im Palais in Bad Eilsen. „Ich bin dabei!“ Mit dabei waren rund 200 LandFrauen aus dem Kreis Schaumburg. Sich endlich wieder austauschen, gemeinsam einen fröhlichen Abend verbringen und zusammen als LandFrauen wieder aufblühen, das fühlte sich gut an.

Für den echten Höhepunkt des Abends sorgte Sabine Asgodom mit ihrem inspirierenden Vortrag zum Thema „Flourishing“. Sabine Asgodom ist eine Powerfrau, wie sie im Buche steht, bekannt als Autorin und Coach, bekannt durch ihre Präsenz im Fernsehen. Die gebürtige Auetalerin erklärte humorvoll und an vielen Beispielen, wie man sich selbst, aber auch andere zum Blühen bringen kann. „Flourishing“ bedeutet Aufblühen.

Sabine Asgodom erklärte, dass es besonders wichtig sei, positive Gefühle zu fördern, da diese für Kreativität sorgen. Dies gelänge beispielsweise, indem man anderen eine Freude bereitet, sich selbst einfach mal wieder etwas Gutes tut, seine eigenen Stärken erkennt und nutzt, sowie sich Freiräume schafft und im Flow bleibt. 

Ein eindrucksvolles Bild war eine Blume, die geknickt nach unten hing – und wohl jede LandFrau entdeckte die Sehnsucht und Einladung zum Aufblühen, zum Entdecken dessen, was möglich ist.

Gönne dich dir selbst

Es war der längste Tag des Jahres. Die LandFrauen begrüßten den Sommer auf einem Weg, der ausgezeichnet wurde als “Qualitätsweg wanderbares Deutschland”.

Auf neun Stationen in einem herrlichen Waldstück gab es Impulse zum Nachdenken und reichlich Gelegenheit, Abstand zu bekommen vom Alltag, den Kopf “frei zu laufen”. 23 LandFrauen machten sich auf den “Weg der Selbstzuwendung” und kamen ins Gespräch über den “inneren Kritiker”, Kraftquellen und Energiekiller, darüber, dass loslassen Gelassenheit schafft. Fröhlich auf der “Himmelsliege” angekommen, störte es nicht, dass ein Teil des Waldes derzeit wegen Forstarbeiten nicht begehbar war. Spontan gönnten sich die Wanderinnen einen Blick auf das wunderbare Auetal und einen Besuch auf dem russischen Friedhof. Von dort gingen viele Gedanken und Gebete zur Ukraine, mit der Bitte um Frieden für die Welt.

“Gönne dich dir selbst” war das Motto der Wanderung. Es geht zurück auf einen 900 Jahre alten Brief des Zisterzienser-Gründers Bernhard von Clairvaux. “Sei wie für alle anderen auch für dich selbst da”, heißt es darin. Von dieser Leichtigkeit war etwas zu spüren, als die LandFrauen im Sportheim des SC Auetal bei Kaffee und Kuchen zusammen saßen und sich viel zu erzählen hatten.

Ein Licht für den Frieden

Die Nachrichten aus der Ukraine und die Bilder von Krieg, Zerstörung und Flucht haben uns in den letzten Wochen erschüttert. Um ein Zeichen der Solidarität zu setzen, haben die Schaumburger LandFrauen kurzerhand einen Friedensgottesdienst vorbereitet, der am Freitag, den 08. April 2022 in der St. Martini-Kirche Stadthagen stattfand.

Gemeinsam haben wir mit ca. 80 Gästen den Gottesdienst im Gedenken an die Opfer des Krieges in der Ukraine gefeiert und um Frieden in der Ukraine und in der ganzen Welt gebeten. Wir wollten ein Zeichen setzen und angesichts der Gewalt nicht verstummen. Es war ein sehr bewegender und bewegter, interaktiver Gottesdienst, der auch Gelegenheit gab, persönliche Gedanken, Gefühle und Erfahrungen weiterzugeben. Es wurden Lichter für den Frieden entzündet.

Drei LandFrauen haben Einblicke in ihre ganz persönlichen Erfahrungen mit dem Krieg bzw. der Vertreibung und Flucht gegeben. Musikalisch wurde der Gottesdienst von Caspar Richter an der Orgel begleitet, der u.a. mit seiner musikalischen Interpretation von John Lennons hoffnungsvollem Song “Imagine” begeisterte. Die Friedenshymne beschreibt eine große Sehnsucht nach einer friedlichen, gerechten und liebevollen Welt.

Unterwegs sein ….

Rittergut Stau bei Fischbeck

Bei herrlichem Sonnenschein begaben sich 35 LandFrauen gut gelaunt und erwartungsfroh auf ihre traditionelle Frühjahrswanderung. Vor ihnen lag eine überschaubare Etappe auf dem Pilgerweg von Loccum nach Volkenroda. Sie führte von Krückeberg nach Fischbeck.

Startpunkt war die  helle und freundliche Kirche in Krückeberg. Zur Begrüßung gab es „Pilgersocken“ mit einem kleinen Spruch, gestrickt von Ilsa Tebbe aus Rehren. Unterwegs hatten sich die LandFrauen viel zu erzählen. Das tat gut in diesen unruhigen Zeiten.

Zwischen Hessich Oldendorf und Fischbeck erreichte die Gruppe Gut Stau, ein altes Rittergut, zum ersten Mal erwähnt in 1476 mit einem Herrenhaus im Stil der Weserrenaissance. Die Damen wurden freundlich begrüßt vom Ehepaar Bredemeier, lernten die bewegte Geschichte des Hauses kennen und durften durch den wunderschönen Garten wandeln. Die traumhafte Anlage begeisterte. Schließlich erreichten die Wanderinnen das Stift Fischbeck, das mit seiner über 1000-jährigen Geschichte ein Kleinod darstellt. Wen wundert’s, dass die LandFrauen in der Kirche spontan ein Loblied anstimmten: „Laudate omnes gentes“. Im Garten des Cafe’s am Stift waren die Tische gedeckt und es gab frischen Apfelkuchen zum Abschluss eines rundum gelungenen Nachmittags.

Das Orange Sofa – Mehr als Herd und Hofladen

Die Präsidentin der Niedersächsischen LandFrauen Hannover, Elisabeth Brunkhorst, war gemeinsam mit vier Landwirtinnen/Beraterin von Moderatorin Janina Tiedemann zum Orange Sofa – Talk eingeladen. Allesamt starke Persönlichkeiten, kompetent und sympathisch. Es ging um Frauen in der Landwirtschaft und die Liebe zum Land. Es ging um weibliche Gestaltekraft und Stärke.

https://www.youtube.com/watch?v=hH18BwGovYw . #LandFrauen#Talk#OrangesSofa#fraueninderlandwirtschaft