Offene Türen und Herzen

Was ist denn da los? Auffallend viele Menschen strömen in die Hamelner Marktkirche. Eine bunte Mischung: Touristen, Shoppende, Gemeindemitglieder und solche, die sich sehnen nach Wärme und Essen. Der freundlichen Einladung draußen folgt ein herzlicher Empfang im Turm. Ein verführerischer Duft von Waffeln strömt mir entgegen. Lange Tischreihen sind hübsch geschmückt und voll besetzt.

Vier Tage Vesper-Kirche! Vier Tage unter einem großen „WILLKOMMEN“!! Fühl dich willkommen mit allem, was du mitbringst und was du suchst. Hinter dem Altar laden Liegestühle zum Ausruhen ein. Die Kirche lebt!!

Ich treffe „Grüne Damen“, die Diakonie, das Angebot zum kostenlosen Haareschneiden für alle, die wenig Geld haben. Menschen mit sehr unterschiedlichen Lebensläufen kommen miteinander ins Gespräch, hören einander zu. Die mir so vertrauten LandFrauen aus dem Kreis Hameln-Pyrmont sorgen für Kaffee und Kuchen. Es gibt Musik und Kultur und kleine geistliche Impulse. Natürlich weiß ich es nicht genau, aber ich kann mir lebhaft vorstellen, dass Gott seine Freude hat an dieser lebendigen Kirche mit einer fröhlichen Willkommenskultur! Mitten in der Stadt!

Jeder bringt eine Kleinigkeit mit

Ich liebe Mitbring-Buffets! Wie hier im Kreis der Trauerbegleiter. Jede/jeder bringt eine Kleinigkeit mit. Das ist gut zu schaffen. Das ist bunt, lecker und inspirierend. Erstaunlich, was da zusammenkommt!

So vielfältig und reich kann auch die Gemeinschaft einer Familie, eines Vereins, einer Gesellschaft sein! Jede einzelne hat ihre Begabungen, ihr Charisma, ihre Möglichkeiten. Je mehr sich aktiv beteiligen, desto mehr Leben zieht ein, desto mehr kann bewegt werden.

Ich zitiere immer wieder gerne Gräfin Leutrum zu Ertingen, die Gründerin der LandFrauenvereine: „Die Vereine werden das sein, was wir selbst aus ihnen machen. Und je mehr sich lebendig einbringen, desto fruchtbarer wird es für alle sein.“

Irgendwann ist jetzt ….

„Das ist es!“ – Ein Lied von Max Giesinger erwischt mich in der Küche mit einem großem Thema. Wie oft habe ich gedacht: „Irgendwann, wenn es erst einmal ruhiger ist, dann …. Wenn ich das erst einmal hinter mir habe, dann … Wenn ich erst einmal viel Zeit habe, dann …!“ Und so schiebe ich immer wieder auf, was ich schon ganz lange vorhabe.

Santorin besuchen. Jeden Tag eine Stunde spazierengehen. Mit dem Fahrrad Niedersachsen entdecken. Konsequent sein mit der Beckenboden-Gymnastik. Die Enkel zu einer Städtetour einladen ….. An Ideen und Erkenntnissen fehlt es wahrlich nicht. Was fehlt, das ist die Umsetzung!

Ab und zu gönn ich mir das Lied von Max Giesinger. Ich tanze in der Küche und weiß: „Irgendwann ist JETZT!“ – „Irgendwann ist ‚Schluss mit EIGENTLICH‘.“ Nimm dir Zeit für das, was du als richtig und wichtig erkannt hast, für das, was dein Herz dir sagt!!

Blütenträume und Weltkulturerbe

1200 Jahre Geschichte! Schloss Corvey bei Höxter ist auf der Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten zu finden. Ein Schatz im Weserbergland! Kenner erwähnen besonders das welt-älteste Westwerk aus der Karolingerzeit. Wer historisch interessiert ist, kann hier stundenlang entdecken und staunen.

2023 ist rund um das Schloss die Landesgartenschau von NRW zu besuchen. Ein riesiges Lavendelfeld mit über 50 000 Pflanzen des „Echten Lavendels“ schenkt einen Hauch der Provence. Ein Arzneipflanzengarten stellt alte Gemüse- und Kräuterpflanzen vor. Die Benediktiner sind ja bekannt für ihr Wissen um die heilenden Kräfte der Pflanzen! Ein riesiges Hopfenspalier darf nicht fehlen, war der Hopfen hier doch schon vor 1200 Jahren beheimatet, zur Freude der Mönche!

An der Weser entlang geht es durch eine inspirierende Anlage in die Stadt Höxter. Kleine blühende Flächen begleiten als Farbtupfer den Weg durch die Altstadt. Es gibt zahlreiche Anregungen zur Gartengestaltung und eine Erinnerung an August Heinrich von Fallersleben, der unsere Nationalhymne gedichtet hat und Bibliothekar in Corvey war.

Es lebe das Leben

Auf dem Weg zum Einkaufen komme ich in Krainhagen an einem Osterkranz vorbei. Der Blick reicht weit in die Ebene. Die Stimmung hellt auf. Ostern!

Wir suchen Moos im Bückeberg und Bärlauch an der Schaumburg. Wir genießen die Blüte der Märzenbecher in Holtensen und die Farbtupfer im Garten. Der Winterschlaf ist beendet. Es kaum zu fassen, was die Sonne jetzt alles wachküsst. Neue Gedanken und Gefühle nehmen in uns Anlauf. Herrlich! Die Wäsche kann jetzt wieder im Freien trocknen – und wir ahnen, dass auch in uns ein frischer Wind einziehen kann.

Ostern! Neuanfänge und Aufbrüche sind möglich. Es muss nicht bleiben, wie es ist. Die kleine dicke Raupe wird zum Schmetterling. Was heißt hier „Da kann man nichts machen“? Ich bin für Überraschungen bereit. Es lebe das Leben!

Segen für das Haus

In diesem Jahr durften sie wieder vor der Haustür stehen und vom Licht in der dunklen Nacht singen. Schon Tage vorher hatte ich mich auf den Besuch der Sternsinger von der katholischen Gemeinde gefreut. Sie bringen Segen: „Christus mansionem benedicat“. Christus segne das Haus! Alle, die hier wohnen, alle, mit denen wir verbunden sind und alle, die als Gast kommen. Egal, was ist: Segne uns, umgib uns mit deiner heilenden Kraft.

Die Sternsinger freuen sich über eine Spende. In diesem Jahr für die Aktion „Kinder stärken – Kinder schützen“. Elke Büdenbender, die Frau des Bundespräsidenten, sagte beim Besuch der Sternsinger im Schloss Bellevue: „Jedes Kind auf dieser Erde hat ein Recht auf Liebe, Fürsorge, Schutz und Bildung. Ihr braucht uns, um das durchzusetzen. Ihr habt ein Recht darauf, dass wir Erwachsenen das zu unserer Sache machen.“

Leben.Endlich.

Clubsessel und Leuchter sorgten für eine Stimmung, die dem Abend angemessen war. Pastorin Annette Behnken, vielen bekannt als Sprecherin beim „Wort zum Sonntag“, war zu Gast in der Sülbecker Kirche. Im Mittelpunkt standen Gedanken zum Leben an der Grenze. Das Leben ist ein Geschenk, unverfügbar. Das ist ein Gedanke, mit dem Menschen, die sich als „Macher“ sehen, die immer alles im Griff haben wollen, nur bedingt überein sind.

Bei allem Aufgehobensein bei Gott kennen Christen auch die „dunkle Nacht der Seele“ und „Wüstenerfahrungen“. Sehr persönlich sprach Annette Behnken von der schmerzhaften Trauer um ihre kleine Tochter, einer Trauer, die in Wellen kommt, wie Wehen.

„Verachte das Halbe nicht, weil das Ganze nicht möglich ist. Verachte das Unvollkommene nicht, weil das Vollkommene nicht möglich ist!“ – Dieser Gedanke befreit vom Druck, dass immer alles gelingen soll. Wie erleichternd! Die meisten Ehen gelingen halb, Glück ist begrenzt und Leben ist endlich. Ja! – Mit dieser Perspektive bleiben wir offen für Momente intensiven Lebens.

Pastorin Annette Behnken

Schau an der schönen Gärten Zier

Jeden Tag fahre ich in der Nachbarschaft an einem reich geschmückten Anhänger vorbei und freue mich über das bunte Bild, über Kürbisse, Gräser, Blumen, Äpfel und allerlei schöne Dinge. Da hat jemand seiner Dankbarkeit eine Gestalt gegeben.

Wir werden erinnert an all das Gute, das auch in diesem Jahr in den Gärten und auf den Äckern gewachsen ist. An all das Gute, das unser Leben reich macht!

Das Gute sehen ist eine Begabung. An manchen Tagen könnte man mir George Clooney auf die Gartenbank setzen – und ich würde ihn glatt übersehen, vor lauter Hillernheit, bei allem, was da im Kopf herumschwirrt. Das wär doch schade!!

Wie gerne würde ich noch einmal …

Endlich habe ich ihn live gesehen: Den „Wünschewagen“ vom Arbeiter-Samariter-Bund. Er stand in der Nähe des Bückeburger Marktplatzes, begleitet von zwei sehr netten, jungen Damen.

Im dazugehörigen Flyer steht: „Erfüllte Wünsche machen das Abschiednehmen leichter. Deshalb ermutigen wir Menschen in ihrer letzten Lebensphase, sich ihre Träume zu erfüllen. Mit unserem niedersächsischen Herzensprojekt „Der Wünschewagen“ unterstützen wir Schwerstkranke und Sterbende, die sich nicht mehr selbst auf den Weg zu ihrem Sehnsuchtsort machen können.

An Bord kümmern sich qualifizierte HelferInnen um die medizinisch-pflegerische Versorgung. Willkommen ist auch eine vertraute Begleitperson. Der „Wünschewagen“ ist ein Krankenwagen in gemütlich. Spezielle Stoßdämpfer, eine Musik- und DVD-Anlage und ein besonderes Licht- und Farbkonzept machen die Wunschfahrt zu einem Erlebnis. Und dann geht es an die See, in ein Konzert, ein Fußballspiel oder zur Tante im Allgäu, was auch immer…. Ein wunderbare, berührende Idee!!

Kontakt: www.wuenschewagen.de/niedersachsen

Dunkle Wolken

Die Nordsee bei Wremen

Dunkle Wolken haben immer etwas bedrohliches. Wenn man weiß, dass über uns unentwegt die Sonne scheint, mit hellem, warmem Licht, dann ist das sehr beruhigend. Ich mag dunkle Wolken.

Klaus-Gerd Kuhlmann