Staunen

Beim Spaziergang im Steinbruch haben wir diese Muschel gefunden. Sie ist nicht nur schön anzusehen, sie hat eine unglaubliche Geschichte: 140 Millionen Jahre ist sie alt, so sagen es Menschen, die sich mit solchen Funden auskennen.

140 Millionen Jahre, da müssen wir uns jetzt nicht auf einige 1000 Jahre festlegen. Es war die Zeit, als hier bei uns in der Gegend die Dinosaurier gelebt haben. Ihre Fußabdrücke, die mit den drei Zehen, können wir auf unserem Bückeberg anschauen. 140 Millionen Jahre! Mal ehrlich – wer kann das denken? „Milliarden Jahre waren es, bevor es uns gab – und wer weiß, wie viele noch nach uns kommen werden, und ich bin für ein paar Jahre dabei, kann staunen und mitgestalten (frei nach Jörg Zink)!“

Und ganz am Anfang, als es noch nichts gab, was war da? Die Idee von Leben, von Liebe, von Genialität, von Ewigkeit? Gott? Bis heute kommst du aus dem Staunen nicht mehr heraus, wenn du offen bist für die Weite und Schönheit des Lebens. Astronauten berichten, dass der Blick auf die Erde sie für immer verändert hat. Die Erde – eine winzige Kugel, zerbrechlich, unterwegs in einem dunklen Universum, unbeschreiblich schön.

Staunen über das Wunder des Lebens! Im Kleinen und Großen! Die Muschel hat etwas angerührt in mir!

Licht in der Dunkelheit

Die Feier der Osternacht ist einer der schönsten Gottesdienste, die wir in der über 800 Jahre alten Katharinenkirche im Auetal feiern. Du erlebst, wie das Licht in die Dunkelheit scheint. Das berührt uns in diesen unruhigen Zeiten in besonderer Weise. Das hoffen, bitten und ersehnen wir jeden Tag.

Die Natur hilft uns, etwas zu erahnen, was unser Verstand nicht fassen kann: Wo du denkst, da wächst nichts mehr, bricht neues Leben hervor. Wo trockene Zweige waren, bricht das erste zarte Grün hervor. Es ist kaum zu fassen, was die Sonne jetzt alles wach küsst. Neues Leben nimmt Anlauf. Erstarrtes wird neu belebt. Das Frühlingserwachen rührt uns immer wieder an. Ob es uns diesem großen Geheimnis näher bringt, dass Gott Licht in die Dunkelheit der Welt schickt?

Mini-Schritte

Papa war Zimmermann. Mit 40 Jahren hatte er einen schlimmen Unfall. Beim Aufmaß mit dem Architekten war er vom Dachboden gefallen und seitdem gehbehindert.

Nach langen Krankenhausaufenthalten und inneren Kämpfen hatte er sich mit seinem Handicap arrangiert. Seinen Beruf konnte er nicht mehr ausüben. Das tat weh. Die ganze Familie hat gelitten.

Papa wurde zu einem Meister der kleinen Schritte, konnte mit wenig Krafteinsatz Großes bewegen und erfand kleine und große Hilfsgeräte, um diverse Arbeiten bewältigen zu können. Die „Hebelgesetze“ habe ich durch ihn kennengelernt.

Mich hat beeindruckt, was er durch seine Beharrlichkeit alles geschafft hat, dass er immer dran geblieben ist. „In der Ruhe liegt die Kraft“, so habe ich ihn erlebt. Ob das ein Weg ist, in der Welt etwas zu verändern? Viele Menschen tun das Kleine, das Wenige, das ihnen möglich ist!

Gerne möchte ich dafür werben, dass wir uns Geschichten erzählen von dem, was Menschen mit „Mini-Schritten“ erreicht haben!

Bin im Garten

Der Garten ist für mich zu einem Lieblingsort geworden, Balsam für die Seele, ein Therapeutikum. Wie oft habe ich erlebt, dass der vom vielen Hören, Denken und Grübeln schwer gewordene Kopf wieder frei wurde. „Gärtnern ist mein Yoga“ heißt der Titel eines Buches von Andrea Ballschuh. Dem stimme ich gerne zu.

Im Garten kommen die besten Gedanken und Einsichten. Einfach so, wenn ich gar nicht darauf warte, sondern hacke, harke und dem Gesang der Vögel zuhöre, säe, pflanze und gieße, Rosen schneide und für das Begleitgrün einen anderen Ort suche.

Der indische Philosoph Tagore hat gesagt: „Dumme rennen, Kluge warten, Weise gehen in den Garten!“ – Ein schönes Gefühl, zwischen dem, was duftet, blüht und schmeckt, weise zu werden, dem Geheimnis des großen Lebens sehr nahe zu sein!

Hallo, hier spricht dein Einkaufskorb

Auf dem Wochenmarkt ist der Korb schnell gefüllt: 2 Brote, 2,5 Kilo Äpfel, 1 Flasche Blaubeer-Secco, Himbeer-Balsamico, Fisch, Geflügel, Holsteiner Schinken und ein paar griechische Delikatessen.

Nach 300 Metern mit leichter Steigung werden die 6 Kilo Inhalt immer schwerer. Sogar die Luft wird knapper, dabei bin ich doch noch ganz gut beieinander!

Am Auto angekommen, fällt mir ein, dass ich in der Buchhandlung noch zwei Trauerkarten besorgen wollte. Also zurück in die Stadt, Karten aussuchen und wieder zum Parkplatz. Seltsam: Ohne Korb geht es sich viel leichter, schwungvoll, wie von selbst.

Ob mir diese kleine Episode sagen möchte, dass es ein Unterschied ist, mit sechs Kilo mehr oder weniger unterwegs zu sein? Ach, wahrscheinlich habe ich das mal wieder über-interpretiert!

Sonnenglas (c)

Die Sonne schickt jeden Tag kostenlose Energie zur Erde! Ein Mega-Vielfaches von dem, was Menschen brauchen, eine unerschöpfliche Ressource. Weltweit forschen und experimentieren kluge Frauen und Männer, damit diese Energie mehr als bisher genutzt werden kann.

Eine innovative und charmante Idee kommt aus Südafrika. Dort wurde das „Sonnenglas“ entwickelt. Solarzellen sammeln und speichern Sonnenlicht, das dann bei Bedarf genutzt werden kann. Einfach einen magnetischen Kippschalter umlegen und die LEDs zum Leuchten bringen. 10 Minuten Ladung reichen für eine Leuchtdauer von 10 Stunden!!

Das Licht ist warm und angenehm. Je nach Jahreszeit, Anlass und Stimmung kann das Glas dekoriert werden. Die Helligkeit reicht sogar für kleine Leseeinheiten. Und was besonders wertvoll ist: 65 zuvor arbeitslose Menschen in den Townships von Johannesburg sind an der Herstellung und dem Vertrieb des Glases beteiligt.

So steht das „Sonnenglas“ dafür, die Welt zu einem helleren Ort zu machen.

www.sonnenglas.net

Doktor Wald

Am 21. März ist der Internationale Tag des Waldes. Das Anliegen ist, an die enorme Bedeutung des Waldes für die Erholung von Natur und Gesellschaft zu erinnern. Allein in Deutschland entlasten Wälder die Atmosphäre jährlich um 50 Millionen Tonnen CO2.

Förster Helmut Dagenbach aus Süddeutschland hat 1986 in einem Gedicht den Wald als großen Gesundmacher beschrieben. Er schenkt uns viel Gutes – braucht aber momentan unsere Hilfe, damit er sich selbst wieder erholen kann.

Wenn ich an Kopfweh leide und Neurosen,
mich unverstanden fühle oder alt,
und mich die holden Musen nicht liebkosen,
dann konsultiere ich den Doktor Wald.

Er ist mein Augenarzt und mein Psychiater,
mein Orthopäde und mein Internist.
Er hilft mir sicher über jeden Kater,
ob er von Kummer oder Cognac ist.

Er hält nicht viel von Pülverchen und Pille,
doch umso mehr von Luft und Sonnenschein.
Und kaum umfängt mich angenehme Stille,
raunt er mir zu: „Nun atme mal tief ein!“

Ist seine Praxis oft auch überlaufen,
in seiner Obhut läuft man sich gesund.
Und Kreislaufkranke, die noch heute schnaufen,
sind morgen ohne klinischen Befund.

Er bringt uns immer wieder auf die Beine,
das Seelische ins Gleichgewicht,
verhindert Fettansatz und Gallensteine.
nur – Hausbesuche macht er leider nicht.

(Foto: Pixabay)

Auf die Knie gehen

Frühling liegt in der Luft. Die Natur beendet ihren Winterschlaf. Es ist kaum zu fassen, was die Sonne jetzt alles wachküsst – in uns und um uns herum. Sogar der Maulwurf hat’s gemerkt: Auf geht’s!

Ich gehe auf die Knie, um die Fugen im Basaltpflaster von Vogelmiere, Gänseblümchen und Co. zu befreien und um die letzten Laubreste unter Büschen und Bäumen wegzufegen. Die Haltung schont den Rücken, hinterlässt aber großflächige Grasflecken am Knie. Jede Hausfrau weiß: Die sind hartnäckig! Aus Oma’s Trickkiste kenne ich: Gallseife, Butter, frisch gepressten Zitronensaft, Zucker mit Wasser zu Brei verrühren. Der Erfolg ist nicht garantiert! Mit Pre-Wash auch nicht.

So what! Ab heute sage ich: Macht nichts! Die Firma Gucci hat eine neue Kreation herausgegeben. Eine Latzhose aus Bio-Baumwolle mit bleibenden Grasflecken vor dem Knie und auf den Oberschenkeln. Ich stelle mir den Käufer vor als jemand, der zeigen möchte, dass er seine Liebe zur Natur neu entdeckt hat. Urban Gardening! Er möchte zeigen, dass er ein kerniger Bursche ist!

Ich freue mich, dass meine Latzhose mit Grasflecken für mich ab heute 980 Euro wert ist. Sie haben sich nicht verlesen! Und alle, die den Gucci-Style lieben: Kommt, kommt in Scharen, in meinem Garten bekommt ihr die Flecken gratis.

Vielleicht müsste der eine oder andere öfter mal auf die Knie gehen, um die Bodenhaftung nicht zu verlieren!

Lichtblick am Dienstag

Sie überraschen mich immer wieder mit ihrer Kreativität. LandFrauen aus dem Verein Rehren-Idensen (Kreis Schaumburg) bieten jeden Dienstag in dieser verrückten Zeit einen Lichtblick an. Das ist preisverdächtig!!

Über 100 Frauen aus dem Verein (und einige Freundinnen, Interessierte etc.) haben sich in einer internen WhatsApp-Gruppe angemeldet. Einmal in der Woche gibt es einen Beitrag: Rezepte, Lieder, Bastelideen, Fotos, Hinweise auf Ausflugsziele und Veranstaltungen, etwas zum Schmunzeln und Besinnen.

Annette Blume, die Vorsitzende des Vereins, hat für das innovative Projekt geworben, das bis zum Juli des Jahres, zum 70-jährigen Vereinsjubiläum, laufen und hoffentlich viel Freude bereiten wird. Gleich der erste Beitrag war ein Genuss. Ein kleiner Film zeigte Impressionen aus der winterlichen Heimat: vertraute Bilder aus den Orten, von Gärten, Höfen und Terrassen. Eine fröhliche Schlittenfahrt gab es zu sehen, bei der vier Schlitten von einem Traktor gezogen wurden (wie früher!). Stimmungsvolle Fotos zeigten Vögel am Futterhaus und „Schnee-Engel“. Und dann waren da noch zwei Flaschen Sekt, im Schnee gekühlt – vielleicht als Einladung: Herzlich willkommen. So, wie LandFrauen eben sind!

Frauen zwischen 19 und weit über 80 haben sich angemeldet. Bestimmt kommen noch viele (auch Nicht-LandFrauen) dazu, die merken: Hier steckt viel Liebe drin, viel Lebenskompetenz und Kreativität. Ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Dienstag! Ihr seid spitze!

Bei Anruf: Geschichte

„Das alte Sofa“ bietet 22 amüsante und bewegende Erinnerungsgeschichten vom schönen und manchmal schweren Leben. Viele erzählen aus der Heimat rund um Kleinenbremen, die der Autorin Marlies Kuhlmann viel bedeutet.

Die ehemalige Lehrerin am Rintelner Wirtschaftsgymnasium hat das Schreiben als ihre Profession entdeckt und mittlerweile etliche Bücher veröffentlicht, mit denen sie ihren Lesern viel Freude bereitet.

Eine Idee der Rintelner Koordinatorin Generation 50+, Frau Christel Grannemann-Bülte, hat Marlies Kuhlmann gefallen. In der Corona-Zeit, in der viele ältere Menschen mehr als sonst alleine sind und kaum Gesprächspartner haben, wurde das Angebot „Bei Anruf: Geschichte!“ geboren. An einigen Nachmittagen sind Damen bereit, am Telefon Geschichten vorzulesen. Die ZuhörerInnen können es sich zu Haus bequem machen und niemand schaut auf die Haare, die schon lange auf einen Friseur verzichten mussten. Es gibt ein warmes Getränk, ein paar Kekse und die geliebte Kuscheldecke – ganz nach dem eigenen Gusto.

Marlies Kuhlmann liest gerne vor. Eigene Geschichten wie „Osterfeuer“, „Die Gedanken sind frei“ oder „Brief an Theodor Fontane“ – und auch solche, die von den Anruferinnen gewünscht werden. Im besten Fall ergeben sich rund ums Vorlesen Gespräche über gemeinsame Erinnerungen, Erlebtes und Durchgestandenes. Jemand mag sich etwas vom Herzen reden, was meistens ungesagt bleibt.