Es ist, wie es ist

Es ist, wie es ist.
Bestimmte Dinge können wir nicht ändern,
die müssen wir so hinnehmen, wie sie sind.
Es lohnt nicht, dass wir uns aufregen, sperren, grübeln
oder mit dem Kopf durch die Wand wollen.
Es ist, wie es ist.

Gerdi ist über 90.
Das Laufen fällt ihr schwer.
Sie sagt, sie habe manchmal „Pudding in den Beinen“.
Der Stock reicht nicht mehr aus, um ihr Halt zu geben.
Allen Ratgebern kam sie zuvor: „Ein Rollator kommt für mich nicht in Frage. Ich bitte dich.
Was sollen denn die Leute denken?“
Eines Tages, als die Alternative hieß: Beweglich sein oder zu Hause bleiben,
da hat sie schließlich eingewilligt. „Es ist, wie es ist!“
Aber wenn schon ein Rollator, dann ein „Rolls Royce unter seinesgleichen“.
Einen quietschgrünen hat sie sich ausgesucht.
Mittlerweile geht sie wie eine Königin mit ihrem rollenden Freund durch die Stadt.
„Es ist, wie es ist“.

Das Einwilligen ist nicht immer leicht. Es mutet uns einiges zu.

Im Vaterunser nennen wir es „Dein Wille geschehe!“

Beziehungs – weise

„Urteile nie über einen Menschen, bevor du nicht 24 Stunden lang in seinen Mokassins gelaufen bist“. Dieses Sprichwort kommt von den Indianern.

Wir können lange darüber nachdenken und es beherzigen, wenn wir Menschen begegnen. Jeder möchte geliebt, geachtet, gelobt und verstanden werden. Hinter jeder Wut steckt ein Mensch, der um Hilfe ruft. Die Aggressiven haben Angst, die Zicken ein Defzit an Liebe. Jeder hat seine Geschichten aus 1001 Nacht im Gepäck, Sehnsüchte, Erfolge, Verletzungen, Handicaps und Kummer.

Bevor ich meine Kommentare abgebe über einen Menschen, möchte ich mich erst einmal innerlich voller Hochachtung vor dem Geheimnis des anderen verbeugen. Ich möchte genau hinschauen und hinhören, aber nicht urteilen. Was weiß ich denn schon!!

Roll das Ding doch einfach

Eine griechische Sage erzählt von dem Riesen Atlas. Er war dazu verdammt, das Himmelsgewölbe auf seinen Schultern zu tragen. Hätte er auch nur für einen Augenblick losgelassen, dann wäre der Himmel auf die Erde gestürzt. So stand er da, jahraus, jahrein, mit der schweren Last auf seiner Schulter. Eine tragische Gestalt.

Auf unseren Schultern liegt nicht ganz so viel Last und Verantwortung wie beim Riesen Atlas. Aber es gibt viele, die schwer an ihrem Lebens-Pensum tragen, freiwillig oder unfreiwillig. Manches wird uns aufgepackt. Manches packen wir uns selbst auf.

Wen wundert’s, dass der Körper sich manchmal zu Wort meldet und sagt: ‚Stopp, ich kann nicht mehr!‘ – Wen wundert’s, wenn uns die innere Frische abhanden kommt, wenn die Freude in uns müde wird! Rückenbeschwerden, verspannte Schultern, Burnout, ein „ich-hab-keine-Lust-Gefühl“, ständiger Zeitdruck, Verstimmung, keine guten Ideen mehr…. wir wissen, wovon wir reden.

Da hab ich neulich eine Zeichnung gesehen mit dem Riesen Atlas, wie er schwer schleppte an seiner Last und schon ganz krumm geworden war – und eine Frau stand daneben und sagte: ‚Roll das Ding doch einfach!‘

‚Roll das Ding doch einfach!‘ – Ich hab laut gelacht. Ja, warum ist er darauf noch nicht gekommen? Manches könnte so viel einfacher sein, mit einem kleinen Kniff, einem neuen Gedanken, mit einer anderen Einstellung, mit Delegieren an andere.

Ich weiß, manches müssen wir tragen, manchmal müssen wir ranklotzen. Per aspera ad astra – durch das Rauhe zu den Sternen. Aber ich wünsche mir, dass es mir viel öfter als bisher einfällt: ‚Roll das Ding doch einfach!‘ Verschaff dir Erleichterung. Wie auch immer! Lass dir von Gott und Menschen helfen. Leg die Latte mit den Erwartungen an dich selbst nicht so hoch. Lass die Freude in deinem Leben nicht verloren gehen.