8. Dezember – Menschen, Bilder, Emotionen

Am Ende des Jahres schauen wir zurück. Im Fernsehen haben sie erinnert an Trockenzeiten und Überflutungen, an Kriege, Erdbeben, Explosionen und Tragödien, an die Krönung von König Charles und den Weltmeistertitel für die deutsche Basketball-Nationalmannschaft. Eine indische Raumsonde landet auf dem Mond und das Festival in Wacken findet im Morast statt. Es ist viel passiert: Eine bunte Mischung, Schönes und Schlimmes!

Am Ende des Jahres schauen wir zurück auf „unser“ Jahr 2023. Die eine oder der andere mag eine Kerze anzünden, im Kalender blättern oder Fotos anschauen. Wir denken an Menschen, die uns nahe und wertvoll sind, an gute Gespräche und Lichtblicke. Der Körper brauchte besondere Zuwendung, die Hand war gebrochen, aus den Enkel-Jungs wurden junge Männer. In manchen Situationen haben wir den Engel gespürt, der uns bewahrt hat. Viel Schönes haben wir gesehen und manches hat uns Angst gemacht, die Leichtigkeit genommen. Sogar die fast vergessene Frau Corona hat sich zurückgemeldet.

Alles, was war, was ist und was kommen wird, ist aufgehoben beim Schöpfer und Vollender allen Lebens. Das ist gut zu wissen im Schein der Kerze.

7. Dezember – In diesem Moment

Es ist ein wunderschönes Lied, das Roger Cicero uns geschenkt hat: „In diesem Moment“. Er singt über die Gleichzeitigkeit der Dinge, die auf dieser Welt geschehen – und die oft so gegensätzlich sind. Er fragt, ob wohl ein großer Plan dahinter steckt. Ich mag es immer und immer wieder hören!

2005 habe ich das Buch „Seelenfutter“ veröffentlicht. Darin gibt es einen Beitrag mit gleichem Namen: „In diesem Moment“. Damals schrieb ich: Es war am 11. September 2001. Wir saßen in Dresden, in einem Café neben der Frauenkirche, als auf einmal die Nachricht kam, dass in New York etwas Schreckliches geschehen war. Eben waren wir noch bester Laune gewesen, waren beeindruckt vom Aufbau der Frauenkirche als Zeichen des Friedens und dann das. Gleichzeitig geschieht auf unserem Globus Schönes und Schlimmes.

Du bist im Urlaub. Die Sonne scheint. Das Meer ist blau. Alles fühlt sich leicht und schön an, und zu Hause, in deinem Freundeskreis ist jemand, der leidet und einsam ist. Du feierst mit netten Leuten, bist beschwingt und freust dich des Lebens – und zur gleichen Stunde beschließt ein junger Mensch, dass er nicht mehr leben will. In diesem Moment feiern die einen ihre Erfolge und zerbrechen die anderen an ihren Niederlagen, finden die einen die große Liebe, während sie bei anderen zerbricht. In diesem Moment zeigt sich die Welt von ihrer schönsten Seite – und gleichzeitig wird anderorts geschossen, gefoltert und vergewaltigt.

„In diesem Moment“! Ich freue mich, dass Roger Cicero und ich eine gemeinsame Idee hatten! Und vielleicht auch die Sehnsucht, dass alles, was geschieht, aufgehoben ist in der Liebe, die alles umspannt, bei der alles aufgehoben ist! Gern hätte ich darüber mit ihm gesprochen!

6. Dezember – Zum Glück …

Oma Lina, der ich viel Lebensweisheit verdanke, sagte regelmäßig: „Willst du glücklich sein im Leben, trage bei zu anderer Glück, denn die Freude, die wir geben, kehrt ins eigene Herz zurück!“

Oma wusste nichts von der modernen Glücksforschung, von Hormonen mit den schönen Namen Endorphin, Testosteron und Serotonin. Für sie fühlte es sich einfach richtig und gut an, es machte zufrieden, was Johann Wolfgang von Goethe da gesagt hatte.

Altbacken? Eine Freundin erzählte mir vom Winter- und Corona-Blues, der sie erwischt hatte. Deprimiert sein, grübeln, Schokolade essen, einen Film schauen, was tun? Sie setzte sich hin und schrieb ein paar Karten an Menschen, die das gerade dringend gebrauchen konnten. Und was passierte? Sie fühlte sich gut, man könnte sagen, sie war euphorisiert. – Schenken und helfen, ein Mensch für andere sein, das macht glücklich!

Der Heilige Nikolaus war auch so einer, der Glück geschenkt hat. Er hat zugepackt, wenn Menschen Hilfe brauchten, wenn ihnen Nähe, Trost oder ein gutes Wort fehlten, wenn ihnen die Zunge „verwelkt“ war, weil sie keinen hatten, mit dem sie sprechen konnten.

Ich wünsche Euch allen einen schönen Nikolaustag!

5. Dezember – Ich war dann mal weg

Eingangshalle Kloster Arenberg

Der Wunsch wohnte lange im Herzen, dann war es endlich soweit: Eine Woche Auszeit im Kloster Arenberg bei Koblenz. Mal weg von allem, was den Kopf und die Tage füllt. Herrlich: Das Haus, die Gärten, das Vital-Zentrum – mit Schwimmbad, Kneipp-Becken und allem, was dem Körper wohltut – das wunderbare Essen, das Tanzen und vieles mehr …..

Die älteren Dominikanerinnen erzählten aus ihrem reichen Leben und strahlten eine große Fröhlichkeit aus. Morgens begann der Tag mit Tautreten, Spaziergang und einem Impuls für den Tag. Zu „Let it be“ habe ich viel über Gelassenheit gelernt. Schnell ergaben sich mit den Hausgästen Gespräche über die Geschichten des Lebens, am liebsten bei Kaffee und Kuchen in der Sonne. Ich kann jetzt 20 Minuten die Stille genießen! Die Dachterrasse mit Blick auf Koblenz lud am Abend ein, den Tag mit einem Glas Wein zu beenden.

Und dann war da noch eine Klagemauer im Park. Dort stand: „Manchmal können symbolische Handlungen helfen, in schwierigen Situationen weiterzugehen. Wir laden Sie ein, Ihre Not und Klage, was auch immer Sie belastet, ins Wort und auf Papier zu bringen. Den Zettel dürfen Sie gerne in eine Ritze der Klagemauer stecken. Jährlich in der Osternacht werden die Zettel im Osterfeuer verbrannt.

Schon jetzt bin ich voller Vorfreude auf meinen nächsten Besuch im Kloster Arenberg!

4. Dezember – Sternstunden

Nun hängt er wieder auf der Terrasse: der große Herrnhuter Stern! Ein Licht im Dunkeln. Ein Licht, das uns den Weg zeigt zu Frieden, Trost und Menschlichkeit? Mir fallen die „Sternstunden der Menschheit“ ein, geschrieben von Stefan Zweig: 14 Ereignisse, die die Geschichte der Menschheit verändert haben.

Sternstunden wünsche ich mir für unsere Welt. Uneinsichtige kommen zur Einsicht. Die meistens ICH denken, entdecken das Wir. Junge Leute haben innovative Ideen, die der Schöpfung guttun. Menschen, die sich fremd sind, gehen aufeinander zu. Die Mentalität von immer mehr, immer größer, immer schneller ist ein Auslaufmodell – wir fragen nach dem gesunden Maß!

Sternstunden wünsche ich für uns alle! Freunde, mit denen wir im Geist verbunden sind. Vertrauen, lieben und hoffen können in einer Welt, die uns gerade einiges zumutet. Von Gott eine Kraft bekommen, die uns über uns selbst hinauswachsen lässt. Erkennen, dass es hinter unserem Horizont immer noch weiter, noch viel weiter geht.

3. Dezember – Weihnachtsbrief der Präsidentin

Elisabeth Brunkhorst, die Präsidentin der Niedersächsischen LandFrauen, schreibt in jedem Jahr einen Weihnachtsbrief. Gerne gebe ich ihre guten Gedanken und Worte in Auszügen an Sie weiter:

„Die Ehrfurcht vor der Vergangenheit und die Verantwortung gegenüber der Zukunft geben fürs Leben die richtige Haltung.“ (Dietrich Bonhoeffer)

Liebe LandFrauen!

Was ist heute die richtige Haltung? Oder besser gesagt: Welche Haltung wünschen wir uns in der Familie, im Freundeskreis und in unserer Gesellschaft? Mir fallen Werte wie Respekt, Vertrauen, Verantwortung, Ehrlichkeit, Toleranz, Dankbarkeit, Mut und Zivilcourage ein.

Angesichts der Krisen, die wir aktuell erleben – von Fachkräftemangel und Inflation über Unwetterkatastrophen bis hin zum Krieg gegen die Ukraine und dem Konflikt in Nahost – kann uns Angst überfallen. Doch Angst lähmt uns, wir denken mehr an uns selbst, verlieren die Gemeinschaft aus den Augen, igeln uns ein und wollen nichts mehr sehen und hören.

„Wer nichts waget, der darf nichts hoffen.“ – Mit diesen Worten ruft uns Friedrich Schiller zur Aktivität auf. Und Aktiv-Sein fängt damit an zu schauen: Wo kann ich mich mit meinen Stärken, mit meinem Können einsetzen? Wer Veränderung will, beginnt am besten bei sich selbst – auch kleine Dinge können ein Anfang sein. Und fragen wir uns doch auch: Wie sieht die Welt um uns herum wirklich aus? Gibt es auch Gutes? Gerade in diesen Zeiten tut zum Beispiel ein ehrliches Lächeln oder das kleine Wort „danke“ an unsere Mitmenschen so gut…..

Ihnen und Euch allen wünsche ich ein schönes Weihnachtsfest mit vielen dankbaren Momenten, Hoffnung für eine gemeinsame Zukunft und eine positive Lebenshaltung für das neue Jahr.

Herzlich Ihre Elisabeth Brunkhorst

2. Dezember – Die Welt von oben sehen

Eingang zur Kirche in Hattendorf

Astronaut Dr. Matthias Maurer, der 600. Mensch im All, war zu Gast in der Talkshow „Riverboat“. Mit 28 000 km/h hat er immer wieder in 90 Minuten die Erde umkreist – und von oben einen völlig neuen Blick bekommen, das Staunen gelernt angesichts dessen, was er aus seiner gläsernen Kuppel entdecken konnte. Der traurigste Tag war der 24. Februar 2022, als ein dunkler Fleck über der Ukraine zu sehen war, nur 3 1/2 Flugminuten von seiner Heimat entfernt. „Was machen die da unten für einen Unsinn?“

Der Adventskranz ist aufgehängt. Die Sehnsucht dieser Wochen ist: Es möge hell werden, was gerade düster ist. Es möge heil werden, was nicht heil ist. Über allen Nachrichten und Prognosen, über dem Hier und Heute möchten wir uns aufgehoben wissen in einem großen Ganzen, beim Schöpfer und Vollender allen Lebens. Ich möchte die Hoffnung pflegen, dass Leben mehr ist, viel mehr ist als die Wirklichkeit hier unten!

1. Dezember – Lichtblicke

Ein wunderschöner Abend in der Kaffeestube Idensen. Die LandFrauen stimmen sich ein auf den Advent und finden Gefallen an der Idee, jeden Tag für einen Lichtblick zu sorgen. Es muss nichts Großes sein. Kleine Gesten mit Herz tun gut in dieser Zeit.

Menschen können sich nicht nur mit Corona und Erkältungen infizieren, sondern auch mit dem Gefallen daran, Freude zu bereiten, die Welt ein bisschen freundlicher zu machen, etwas vom Licht Gottes aufleuchten zu lassen! Ein charmanter Gedanke!

Herzlich willkommen zum Adventskalender 2023!!