1. Dezember – Schon voll?

Ein junger Mann möchte bei einem Zen-Meister Lebenskunst lernen.
Nachdem sich die beiden ein paar Tage lang kennengelernt haben, bittet der Zen-Meister zum Tee.
Mit Achtsamkeit, ganz feierlich gießt er Tee in die Tasse, die der Schüler
ihm entgegenhält.
Ein bewegender Moment.
Und dann?
Die Tasse ist voll, aber der Meister gießt weiter, immer weiter.
Der Tee fließt auf die Untertasse und dann auf den Boden.
„Meister, was tust du, die Tasse ist doch längst voll!“
Darauf sagt der Meister: „Du bist die Tasse, du bist längst voll, willst aber immer noch mehr.“

Eine wertvolle Geschichte für alle,
die einen vollen Kalender haben in dieser Zeit,
die sich ganz viel vornehmen,
deren Kopf voll ist,
die alle Hände voll zu tun haben,
viele Rezepte und hohe Erwartungen an sich selbst und andere.

Sind wir offen für das, was der Advent uns schenken kann?
Ist Platz dafür?
Sind wir offen für den Gedanken, dass uns das Wesentliche im Leben geschenkt wird?