8. Dezember – Warmes für Leib und Seele

Die LandFrauen aus dem Verein Vogtei-Ruthe hatten zur Adventsfeier geladen. Wen wundert’s: Der Gesprächsbedarf war enorm und der typische LandFrauen-Geräuschpegel wurde lediglich vom Singen unterbrochen. Mit dem Vortrag „Mache dich auf und werde licht“ konnte ich hoffentlich manches Herz berühren – und den einen oder anderen Impuls gegeben, z.B. sich in der Adventszeit weniger unter Druck zu setzen und in jeden Tag etwas vom Glanz des Himmels hereinzubitten.

Etwas Warmes brauchen wir in dieser Zeit: Kerzenlicht, Singen und gute Geschichten wie „Weihnachten ohne Mutter“. Mutter beschließt, Weihnachten zu verreisen. Die Reise finanziert sie mit dem Geld, das sie sonst für Geschenke ausgegeben hatte. An die Kinder schreibt sie: „Löst doch die Gutscheine ein, die ihr für mich gekauft habt und kauft euch dafür eine Kleinigkeit!“

Hier noch das Rezept für eine Möhrensuppe – weil der Körper ja auch etwas Warmes braucht.

Zutaten: 600 g Möhren, 1 Zwiebel, 1 Knoblauchzehe, frischer Ingwer (2 cm), 4 EL Butter, 600 ml Brühe, 3 EL Orangensaft, 2 EL brauner Zucker, 125 ml Sahne, Salz, Pfeffer, Curry und Petersilie.

Zubereitung: Möhren schälen und in dünne Scheiben schneiden. Zwiebel, Knoblauch und Ingwer fein hacken und in der Butter (alternativ in Olivenöl) dünsten. Die Möhren und den Zucker mitmüssten. Brühe und Orangensaft zugießen und 15 Minuten köcheln lassen. Alles pürieren und mit Salz, Pfeffer und Curry abschmecken. Zum Schluss mit der Sahne verfeinern und zum Servieren mit gehackter Petersilie bestreuen.

7. Dezember – Gelassenheit

So ein schönes Wort: „Bekymmerslöshet“! Du musst gar nicht viel von der schwedischen Sprache kennen, um zu übersetzen, dass hier Sorglosigkeit und Gelassenheit gemeint sind. Im Dom von Linköping in Schweden gibt es einen Meditationsweg. Die einzelnen „Perlen des Glaubens“ sind im Fußboden eingelassen. Du kannst beim „Ich“, bei der Wüste, dem Geheimnis, der Liebe, dem Tod oder der Auferstehung stehenbleiben und die großen Lebensthemen vertiefen.

Ich bleibe lange bei der Gelassenheits-Perle. Da kommen viele Gedanken: Lass mal sein, dich mit anderen zu vergleichen. Lass sein, dass du die Latte mit den Erwartungen an dich selbst viel zu hoch legst und dich permanent unter Druck setzt. Lass los, was lange verjährt ist, damit du frei bist für das Jetzt und Hier. Lass es für heute gut sein mit der Arbeit. Es ist genug! Du bist nicht für alle und alles verantwortlich! – Lass die „Hätteritis“: Ich hätte es besser machen können. Ich hätte mehr schaffen können. „Hätte, hätte, Fahrradkette“….

Mach das Sorgen nicht zur Vollzeitbeschäftgung. Du weißt doch, wie das erschöpft. Manche Nachrichten lass ungehört bleiben, manche Fragen ohne Antwort und manche Probleme ohne Lösung! Die Zahl der Vollkommenheit ist die Sieben. Wir Menschen haben auf dem Würfel unserer Möglichkeiten nur die Zahlen von 1 bis 6 zur Verfügung. Ich finde: Die „Bekymmerslöshet“ hat etwas Befreiendes! Unser „Würfeln“ bekommt eine wohltuende Leichtigkeit, weil es aufgehoben ist bei Gott.

6. Dezember – Liebe ist nicht nur ein Wort

„Für sie war Liebe ein Tu-Wort.“ Besser hätte man die liebenswerte Frau, von der wir Abschied genommen haben, nicht beschreiben können. Sie war ein Freundschaftsmensch, pflegte Gemeinschaft und übernahm Verantwortung für’s Gelingen. Aufmerksam war sie und zupackend. Die großen Worte waren nicht ihr Ding, aber die kleinen Gesten, das Umsetzen dessen, was für sie richtig und wichtig war!

Der Heilige Nikolaus war auch so einer, der gespürt hat, was Menschen brauchen! Manchen fehlte Nähe und Trost, anderen fehlte eine warme Stube und das Nötigste zum Leben. Manchen war die Zunge „verwelkt“, weil sie keinen hatten, mit dem sie sprechen konnten. Viele mussten befreit werden von dem, was sie blockierte, anderen fehlte Wertschätzung und freundliche Zuwendung.

Über das Leben des Heiligen Nikolaus werden viele Geschichten erzählt. Wir wissen nicht, was Dichtung und Wahrheit ist. Aber dieses eine zeichnete ihn aus: Er hatte ein feines Gespür für die Menschen – und versuchte das zu geben, was ihnen Hilfe und Freude war!

Es ist ein schöner Brauch, den wir zum Nikolaustag pflegen: Kinder (und manche Große auch) stellen ihre Stiefel vor die Tür – und hoffen, dass heute „ein Nikolaus“ spürt, was sie sich von Herzen wünschen. Bestimmt gehören Liebe und Nähe dazu!

5. Dezember – Willst du glücklich sein im Leben ….

Das Ehrenamt ist die gewaltigste aller Bürgerinitiativen – unverzichtbar! Wie wären arm dran ohne alle, die sich in Vereinen, Kirchen, Hospizgruppen, Feuerwehr, Kommunalpolitik, Interessenvertretungen etc. engagieren. „Sie tun dem Land gut!“ oder „Sie helfen, dass Menschlichkeit und Miteinander eine Gestalt bekommen!“ – Diese Wertschätzung werden wir heute, am Tag des Ehrenamtes, hören können.

Eine Studie hat ergeben, dass das Ehrenamt glücklich macht und gesundheitsfördend ist. Bei zunehmenden Aufgaben im Staate bleibt zu hoffen, dass viele diese Vorzüge nutzen, damit andere nicht permanent überfordert werden. Mahatma Gandhi sagte: „Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt!“ – Was wir von uns selbst vorenthalten, wird dem Gelingen des Ganzen fehlen! Das Kleine, das wir geben, ist größer als alle klugen Worte!

Bei „Wikipedia“ ist zu lesen: „Das Ehrenamt ist die selbstlose Wahrnehmung eines öffentlichen Amtes oder einer gesellschaftlichen Aufgabe im Gemeinwohlinteresse ohne Einkunftserzielung, gegebenenfalls mit Möglichkeiten zur Aufwandsentschädigung.“ – Bei solch dröger Einladung zitiere ich doch lieber aus meinem Poesiealbum: „Willst du glücklich sein im Leben, trage bei zu andrer Glück, denn die Freude, die wir geben, kehrt ins eigene Herz zurück.“ Der Vorstand unseres LandFrauenvereins demonstriert das auf wunderbare Weise.

4. Dezember – Die Weisheit der Gärten

Er war nicht zimperlich mit seiner Schere! Obstbäume wurden professionell geschnitten, Forsythien und Haselnuss um die Hälfte gekürzt…. Ich wurde ganz unruhig! Und dann standen wir vor der extrem blühfreudigen „Sylter Dünenrose“, die in diesem Jahr geschwächelt hatte. „Die braucht einen Pflegeschnitt“, sagte Gärtner Frank. „Alles, was trocken, schwach oder zu dicht ist, schneiden wir raus!“ Au weia! Ich bin eine zögerliche Schneiderin, könnte ja etwas verletzen. „Du wirst es erleben: Im nächsten Jahr kommt da wieder Licht und Luft dran und die Rose blüht schöner als je zuvor!“ – Das ist wahrscheinlich wie im „wirklichen Leben“, dachte ich! Ab und zu müssen wir auslichten, Platz schaffen, uns vom Alten trennen, die Sonne reinlassen!“ Also schnitten wir zu zweit!

Heute stehe ich vor dem Kirschbaum. Normalerweise wird der gleich nach der Ernte beschnitten. Aber zwei Zweige wird er mir auch jetzt genehmigen. Es ist Barbara-Tag. Wir denken an ein hübsches, kluges, frommes Mädchen, das einen krankhaft eifersüchtigen und verbohrten Vater hatte. Er ließ seine Tochter einsperren! – Auf dem Weg in den Turm hatte sich das Kleid des Mädchens in einem trockenen Zweig verheddert. Barbara nahm den abgebrochenen Zweig mit und stellte ihn in einen Becher. Und? Am Tag ihrer Hinrichtung blühte er! – So nehmen wir Zweige mit ins warme Haus und stellen sie in Wasser – und hoffen im Advent, dass das Unmögliche möglich wird!

Da ist schon Leben in den Zweigen, die aussehen wie tot. Uns wird etwas blühen. Neues Leben nimmt Anlauf. Der Gärtner kann 1000 Geschichten erzählen von diesem Wunder. Und ich möchte es für diese Welt und ihre Menschen glauben: Da ist was im Kommen, gegen allen Augenschein.

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3. Dezember – „Ick bün all dor!“

Schon als kleines Kind habe ich sie geliebt, die Geschichte vom Wettlauf zwischen dem Hasen und dem Igel. Der Hase ist überzeugt, dass er der Schnellste ist im Rennen. Natürlich, er mit seinen langen Beinen. Er ist klar im Vorteil. Aber der clevere kleine Igel belehrt ihn mit seiner Frau eines Besseren: Er (oder sie) ruft dem Hasen, dem bei etlichen Revanche-Rennen schon die Zunge aus dem Hals hängt, immer wieder vom Ende des Ackers entgegen: „Ick bün all dor!“

Was mir die wichtigste Kraftquelle im Leben ist, das möchte ich einmal so beschreiben: Ich vertraue auf einen Gott, der uns auf allen Wegen, die wir zu gehen haben, von vorn entgegen ruft: „Ick bün all dor!“ – Wo wir auch hinkommen, er ist längst da! Vor welcher Aufgabe wir gerade stehen: „Ick bün all dor!“

Und wenn etwas passiert, das alles auf den Kopf stellt, wenn wir nicht wissen, wie wir da durchkommen sollen: „Ick bün all dor!“ Auch vorgestern, als wir am Grab standen: „Ick bün all dor!“ Das empfinde ich als meinen innerer Reichtum, dass ich Gott in der Nähe weiß, der in allem, was kommt, schon längst da ist!

Jan van Lingen textet in einem Lied: „Du bist da, du bist da am Anfang der Zeit, am Grund aller Fragen bist du!“ („Freitöne“, Seite 91)

2. Dezember – In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst

In jedem Jahr schreibt die Vorsitzende des Niedersächsischen LandFrauenverbandes einen Weihnachtsbrief. Gern möchte ich ihn in einer leicht gekürzten Fassung weitergeben:

„In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst. Nur wer selbst brennt, kann Feuer in anderen entzünden.“ Augustinus

Liebe LandFrauen, unsere Zeit ist von schweren Krisen geschüttelt, wie wir sie seit Jahrzehnten nicht erlebt haben. Die Zukunft liegt ungewiss vor uns. Wir sehnen uns nach einem Licht in der Dunkelheit. Der Ukrainekrieg, die Energiekrise, der Klimawandel, Umweltkatastrophen, die Inflation, die Pandemie und die Zukunft der Landwirtschaft beschäftigen uns. Wir wissen nicht, was auf uns zukommt, und das bereitet vielen Angst und Sorge. Wie können wir damit umgehen?

Klar ist: Die Zukunft bedeutet für uns alle ein Umdenken. Hören wir auf, die Schuld auf andere zu schieben und uns nur auf uns selbst zu konzentrieren. Lassen wir ab von zu viel Bedenkenträgerei und packen es an! Damit wir uns gemeinsam den Herausforderungen stellen können, suchen wir Menschen, die sich für demokratische Werte einsetzen, Haltung zeigen, ein respektvolles Miteinander pflegen, Solidarität leben, Mut haben und soziale Verantwortung und persönliches Engagement in den Vordergrund stellen. Wir brauchen Frauen, die für das Landleben brennen und die sich, jede mit ihren Stärken, mutig für die Belange der Frauen und Familien in den ländlichen Regionen einsetzen mögen.

Nichts brennt von allein und damit aus einer kleinen Flamme ein Feuerwerk wird, braucht es besonderen Zündstoff. Deswegen wollen wir im nächsten Jahr unser Ehrenamt, das die Basis unserer Arbeit ist, für die Zukunft besonders unterstützen und stärken. Machen Sie mit! …….

Was die Zukunft auch bringt, machen Sie bitte weiter so, brennen Sie und seien Sie so ein Licht in der Dunkelheit! Ihnen allen wünsche ich eine schöne und friedliche Weihnachtszeit mit all Ihren Lieben.

Herzlichst, Ihre Elisabeth Brunkhorst

1. Dezember – Eine Diät für das Gehirn

Au weia, wieder etwas Neues! Wie viele Diäten habe ich schon kennengelernt. Aber dieser Titel macht mich neugierig: Ja, mein Gehirn ist überfüttert mit Informationen, Eindrücken, Impulsen, Bildern, Reizen, Begegnungen und Gedanken. „Wegen Überfüllung geschlossen“ müsste es zu manchen Zeiten senden!! Eine Diät könnte ihm gut tun.

Melanie Wolfers, eine liebenswerte, kluge und bodenständige Theologin und Autorin aus Wien, bietet dazu einen Podcast an (www.melaniewolfers.de). Sie spricht von der mentalen Erschöpfung vieler Menschen, von einer „Zuvielness“ im Gehirn. Was lasse ich an mich heran? Was lasse ich nicht an mich heran? Wie klingen Begegnungen in mir nach: fühle ich mich danach angeregt, mobilisiert und inspiriert oder „ausgelutscht“ und niedergedrückt? Bauen sie mich auf oder ziehen sie mich nach unten?

Melanie Wolfers spricht von einem „Bodyguard“ für die Sinne, der uns achtsam auswählen lässt, was und wieviel wir lesen, hören und sehen. Sie empfiehlt Zeiten der Stille, in denen das Gehirn entspannen kann. Das hat mit Selbstachtung zu tun!

Auch diese Podcast-Titel sind hörenswert: „Dich unglücklich denken – so gelingt es dir garantiert“ – „Perfektionismus schadet dir – so wirst du ihn los“ und in der Adventszeit „Was für eine schöne Bescherung – was macht gelungenes Schenken aus?“

Und hier noch ein Buchtitel, der in mir ganz viel in Bewegung gesetzt hat, den ich mit großem Gewinn gelesen habe.

30. November – …und ist doch rund und schön

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Ich schaue in den Himmel und ahne die Weite des Universums. Über 100 Millionen Galaxien soll es geben. Du liebe Zeit! Wer kann sich das vorstellen? Da kannst du nur staunen!

Der Mond ist heute nur als Sichel zu sehen. Wie von selbst kommt mir das berühmte Abendlied von Matthias Claudius in den Sinn. „Seht ihr den Mond dort stehen? Er ist nur halb zu sehen und ist doch rund und schön. So sind wohl manche Sachen, die wir getrost belachen, weil unsre Augen sie nicht sehn.“

„Wei unsre Augen sie nicht sehn!“ Was weiß ich denn schon von einem Menschen? Ich sehe immer nur einen klitzekleinen Ausschnitt. Was weiß ich von den vielen Geschichten, die jemand im Gepäck hat, von den kleinen und großen Tragödien, die er erlebt hat, von dem Glanz und der Sehnsucht in ihm?

Wie oft liege ich mit den Halbheiten in meinem eigenen Leben im Clinch! Wie oft verstehe ich weder Gott noch die Welt! Tausend Fragen bleiben ohne Antwort. Trotz Google. Bis alle Geheimnisse gelüftet und alle Fragen beantwortet werden, möchte ich mir noch oft den Mond anschauen und singen: „Er ist nur halb zu sehen und ist doch rund und schön!“ Ist das die Tür zur Weisheit?

Noch etwas zum Schmunzeln aus dem großen Sprüchewald, diesmal bei „DankeDir“: „An alle Menschen, die behaupten, sie wüssten, wie der Hase läuft: Er hoppelt!“

29. November 2022 – Deine Hand

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Herbert Grönemeyer lädt ein zum Wir! In seinem neuesten Lied singt er von Hoffnung, die gerade schwer zu finden ist und beschreibt damit genau das, was viele empfinden. Der Einzelne ist überfordert! Und nun? Im Refrain heißt es: „Deine Hand gibt mir den Halt, den ich so dringend brauch!“

Das Wir ist stärker als das Ich. Gemeinsam suchen, warten und sehnen, tragen, schaffen und trauern ist immer besser als allein. Manche Worte können wir uns selbst nicht sagen. Manche Wärme können wir uns selbst nicht geben. Manche Stütze können wir uns selbst nicht sein. Wir brauchen einander, in den kleinen Lebensräumen und als Weltgemeinschaft. Ob wir das mit Herbert Grönemeyer ganz neu entdecken werden – mit einem Lied, das den Nerv unserer Zeit berührt?

„Deine Hand gibt mir den Halt, den ich so dringend brauch!“ – Ich mag das gerne noch weiter denken. Da ist die schützende und segnende Hand, die Gott über unsere Welt hält.