Johann Hinrich Wichern gilt als Erfinder des Adventskranzes. Das war so: Im „Rauhen Haus“ in Hamburg hat er sich um Kinder gekümmert, die keine Familie hatten und Hilfe brauchten. In der Vorweihnachtszeit ließ er im Betsaal ein großes Holzrad aufhängen, auf dem für jeden Tag eine Kerze befestigt war. Vier weiße Kerzen für die Adventssonntage und dazwischen rote Kerzen für die Wochentage. Die Kinder wussten dann genau, wie lange sie noch warten mussten, bis endlich Weihnachten war. Und sie machten morgens bei der kleinen Andacht die Erfahrung, dass es jeden Tag etwas heller wurde!
Johann Hinrich Wichern gilt auch als Gründer der Diakonie. Glaube und Nächstenliebe gehörten für ihn untrennbar zusammen. Das war vor 175 Jahren. Der ZDF-Fernsehgottesdienst kam deshalb am 2. Advent aus der Evangelischen Stiftung Alsterdorf in Hamburg, die zur Diakonie gehört.
Zweierlei hat mich berührt: „Liebe“ darf nicht Bevormundung werden. Menschen möchten auch im Alter selbstbestimmt leben, soweit das möglich ist! Sie möchten nicht, dass Entscheidungen für sie getroffen werden, sondern gemeinsam mit ihnen!
Da war das Strahlen einer Seniorin, die gemeinsam mit ihrer Begleiterin (Lotsin) im Gottesdienst saß. Sie gehörte nicht zu den älteren Menschen, die „auf ihren Lebensgeschichten sitzen bleiben und vereinsamen“, sie hatte jemanden, die zuhörte, die Zeit für sie hatte, mit der sie lachen konnte. Das Strahlen in ihrem Gesicht, ihre Lebensfreude (nach einer bewegten Biografie) werde ich nicht so schnell vergessen. Danke für diesen Gottesdienst!