7. Dezember – In diesem Moment

Es ist ein wunderschönes Lied, das Roger Cicero uns geschenkt hat: „In diesem Moment“. Er singt über die Gleichzeitigkeit der Dinge, die auf dieser Welt geschehen – und die oft so gegensätzlich sind. Er fragt, ob wohl ein großer Plan dahinter steckt. Ich mag es immer und immer wieder hören!

2005 habe ich das Buch „Seelenfutter“ veröffentlicht. Darin gibt es einen Beitrag mit gleichem Namen: „In diesem Moment“. Damals schrieb ich: Es war am 11. September 2001. Wir saßen in Dresden, in einem Café neben der Frauenkirche, als auf einmal die Nachricht kam, dass in New York etwas Schreckliches geschehen war. Eben waren wir noch bester Laune gewesen, waren beeindruckt vom Aufbau der Frauenkirche als Zeichen des Friedens und dann das. Gleichzeitig geschieht auf unserem Globus Schönes und Schlimmes.

Du bist im Urlaub. Die Sonne scheint. Das Meer ist blau. Alles fühlt sich leicht und schön an, und zu Hause, in deinem Freundeskreis ist jemand, der leidet und einsam ist. Du feierst mit netten Leuten, bist beschwingt und freust dich des Lebens – und zur gleichen Stunde beschließt ein junger Mensch, dass er nicht mehr leben will. In diesem Moment feiern die einen ihre Erfolge und zerbrechen die anderen an ihren Niederlagen, finden die einen die große Liebe, während sie bei anderen zerbricht. In diesem Moment zeigt sich die Welt von ihrer schönsten Seite – und gleichzeitig wird anderorts geschossen, gefoltert und vergewaltigt.

„In diesem Moment“! Ich freue mich, dass Roger Cicero und ich eine gemeinsame Idee hatten! Und vielleicht auch die Sehnsucht, dass alles, was geschieht, aufgehoben ist in der Liebe, die alles umspannt, bei der alles aufgehoben ist! Gern hätte ich darüber mit ihm gesprochen!