14. Dezember – Gute Nachrichten

Den Korallen am Great Barrier Reef geht es besser. Sie haben den größten Wachstumsschub seit 36 Jahren gehabt. Die USA beschließen nach langem Zögern, 370 Milliarden US-Dollar für Klimaschutz und Energieversorgung zu investieren. (www.change-magazin.de)

Herbert Grönemeyer übernimmt trotz seiner gewonnenen Wette bei „Wetten dass?“ für einen Monat die Betriebs- und Unterhaltungskosten für die Berliner Tafel. An 16 Braunschweiger Grundschulen wird vorübergehend das Schulfach „Glück“ unterrichtet. Grund dafür ist ein Forschungsprojekt. Erkenntnisse der positiven Psychologie legen nahe, dass Menschen mit einem hohen Wohlbefinden u.a. kreativer und produktiver sind, besser Probleme lösen können, ein starkes Immunsystem und eine hohe Widerstandskraft gegen psychische Belastungen haben. (www.nur-positive-nachrichten.de)

Der Zünsler hat unseren Buchsbaum in diesem Jahr nicht belästigt. Die hiesige Apfelernte war noch sie so ertragreich wie 2022. Es gab jeden Tag Gründe, um dankbar zu sein. Als unsere persönliche Welt ins Wanken geraten war, haben wir erlebt, dass wir nicht allein damit sind. Heute ist mir wieder einmal bewusst geworden, wie wertvoll Freundschaften sein können. Es gibt sie, die guten Nachrichten!!

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13. Dezember – Auf den Kopf gestellt

Mein Verhältnis zu Sanduhren ist ambivalent. Wenn sie in der Küche anzeigen, wann das Frühstücksei fertig ist, finde ich das positiv. Wenn sie in einigen Gegenden an der Kanzel angebracht sind und vorgeben, wie lange der Pastor predigen darf, kann das sehr erleichternd sein. Wenn sie den Kindern signalisieren, wie lange die Zähne geputzt werden müssen, ist das pädagogisch wertvoll. Aber sonst? Wenn einer sagt, dass uns die Lebenszeit zwischen den Fingern zerrinnt …. das ist kein schöner Gedanke!

In der Kirchengemeinde Dudenhofen habe ich eine Uhr entdeckt, die alles auf den Kopf stellt: Die Körnchen fallen nicht nach unten. Sie steigen auf! Leben ist nicht irgendwann aus und vorbei. Es bleibt aufgehoben in einem großen Ganzen, beim Schöpfer und Vollender von allem, was ist!

Jede Lebensgeschichte bleibt bewahrt. Alles Sehnen, Lieben und Vermissen. Was hier Fragment ist, wird vollendet. Wir treffen wieder, die Teil unseres Lebens waren. – Nach jedem Ende wartet ein neuer Anfang. Nach Wehen wird neues Lebens geboren.

Eine Freundin mit Gottvertrauen und Lebens-Leichtigkeit sagt ab und zu: „Lieber Gott, ich bin sehr gespannt auf das, was mich erwartet. Aber solange du hier noch etwas mit mir vorhast, will ich versuchen, mit deiner Hilfe das Beste aus jedem Tag zu machen!“‚

12. Dezember – Die Welt in Ordnung bringen

Im letzten Jahr kam der Sohn auf die Idee, alte Fotos, Bücher, Spiele und CD’s zu ordnen. All das, was stehenbleibt, wenn Kinder ausziehen und sich neu einrichten. Mit großer Akribie ging er ans Werk. Drei Tage war er damit beschäftigt. „Du musst dich nicht mit sichten, sortieren, wegwerfen und aufräumen aufhalten in den Tagen zwischen Weihnachten und Neujahr“, meinte ich als freundliche Mutter. Und dann kam ein starker Satz, der mich sehr beeindruckt hat: „Ich habe dabei das Gefühl, einen kleinen Platz in dieser Welt in Ordnung zu bringen!“

Der Kommandant von Apollo 17 hat gesagt: „Wir brachen auf, um den Mond zu erkunden, aber tatsächlich entdeckten wir die Erde. Niemand, der jemals mit eigenen Augen die leuchtende, kleine Erde aus dem Fenster eines Raumschiffes gesehen hat, wird auch nur das geringste Verständnis aufbringen für Ignoranz und Trotz gegenüber dem Schutz dieses gemeinsamen Lebensraumes!“

So!! Der Sohn hatte Freude daran, seinen kleinen bescheidenen Beitrag zum Schutz der Erde zu leisten. Wunderbar! Das rückt die Pflege von Haus und Garten und Zusammenleben in einen völlig neuen Zusammenhang.

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11. Dezember – Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt?

„Wenn ich könnte, gäbe ich jedem Kind eine Weltkarte. Und wenn möglich, einen Leuchtglobus, in der Hoffnung, den Blick des Kindes aufs äußerste zu weiten und in ihm Interesse zu wecken für alle Völker, alle Rassen, alle Sprachen, alle Traditionen und Religionen.“ So sprach der brasilianische Bischof Helder Camara.

Nun steht der Leuchtglobus im Wohnzimmer. Heute, am 3. Advent, wird in den meisten evangelischen Kirchen gesungen: „Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt, darauf sie all ihr Hoffnung stellt“ (EG 7,4). Ich denke an die Orte und Situationen auf der Welt, die viel Trost brauchen. An Menschen, die sagen: „Je älter ich werde, desto trostbedürftiger fühle ich mich.“

Gestern Abend traf ich bei der Parkplatzsuche eine freundliche Dame. Sie war Musikerin und auf dem Weg zu einem Konzert: „Die Menschen brauchen Trost, Musik und Leichtigkeit.. Corona hat Spuren in ihnen hinterlassen!“ Sie wirkte auf mich wie jemand, der etwas vom Trösten versteht.

10. Dezember – Positiv tratschen

Das war neu für mich: positiv tratschen! In Schulen und Seminaren wird diese Übung mit Erfolg praktiziert. Dreiergruppen werden gebildet. Zuerst erzählt jeder das eine oder andere von sich, z.B. aus Beruf und Familie, von Vorlieben und Wünschen.

Danach wird es spannend. Zwei tauschen sich darüber aus, wie sie den Dritten erlebt haben, was sie an Begabung und Kompetenz entdeckt haben, was sie an ihm wertschätzen und sympathisch finden, wie sie seine Ausstrahlung wahrgenommen haben! Nur Positives ist erlaubt! – Und dem Dritten klingeln die Ohren. Er blüht auf. So viel Gutes! Das hat er noch nie in dieser Form erlebt.

„Positiv tratschen“ – oder „Ressourcentratsch“, wie es in der Fachsprache heißt, gefällt mir. Wertschätzung, Ermunterung, Lob und Komplimente können wir alle gut gebrauchen und es gibt erstaunlich wenig davon. Ich fang dann gleich mal an und staune über die wunderschönen Engel, die bei den LandFrauen Ohndorf-Waltringhausen die Kaffeetafel verzierten. Eine herrliche Idee, mit viel Liebe zum Detail, ein Glanzlicht für alle Gäste, ein „Schön, dass du da bist – Gruß“. Habt herzlichen Dank dafür!

9. Dezember – Aus stillen Fenstern

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Aus stillen Fenstern

Wie oft wirst Du gesehn
aus stillen Fenstern,
von denen du nichts weißt.
Durch wieviel Menschengeist
magst du gespenstern,
nur so im Gehn.

Dieses Gedicht von Christian Morgenstern (deutscher Schriftsteller, 1871 – 1914) begleitet mich schon lange.
Wir werden gesehen aus stillen Fenstern.
Andere nehmen uns wahr, unsere Worte und Gesten, Kleines und Großes, Bewusstes und Unbewusstes.
Sie nehmen uns wahr als Autofahrerin, Mutter, Nachbarin, Patientin, Kollegin, Kundin, Oma …
Was geistert wohl in anderer Leute Köpfe über uns herum?
Welche Spuren hinterlassen wir bei Menschen, ohne es zu wissen?

Das sind spannende Gedanken!

8. Dezember – Warmes für Leib und Seele

Die LandFrauen aus dem Verein Vogtei-Ruthe hatten zur Adventsfeier geladen. Wen wundert’s: Der Gesprächsbedarf war enorm und der typische LandFrauen-Geräuschpegel wurde lediglich vom Singen unterbrochen. Mit dem Vortrag „Mache dich auf und werde licht“ konnte ich hoffentlich manches Herz berühren – und den einen oder anderen Impuls gegeben, z.B. sich in der Adventszeit weniger unter Druck zu setzen und in jeden Tag etwas vom Glanz des Himmels hereinzubitten.

Etwas Warmes brauchen wir in dieser Zeit: Kerzenlicht, Singen und gute Geschichten wie „Weihnachten ohne Mutter“. Mutter beschließt, Weihnachten zu verreisen. Die Reise finanziert sie mit dem Geld, das sie sonst für Geschenke ausgegeben hatte. An die Kinder schreibt sie: „Löst doch die Gutscheine ein, die ihr für mich gekauft habt und kauft euch dafür eine Kleinigkeit!“

Hier noch das Rezept für eine Möhrensuppe – weil der Körper ja auch etwas Warmes braucht.

Zutaten: 600 g Möhren, 1 Zwiebel, 1 Knoblauchzehe, frischer Ingwer (2 cm), 4 EL Butter, 600 ml Brühe, 3 EL Orangensaft, 2 EL brauner Zucker, 125 ml Sahne, Salz, Pfeffer, Curry und Petersilie.

Zubereitung: Möhren schälen und in dünne Scheiben schneiden. Zwiebel, Knoblauch und Ingwer fein hacken und in der Butter (alternativ in Olivenöl) dünsten. Die Möhren und den Zucker mitmüssten. Brühe und Orangensaft zugießen und 15 Minuten köcheln lassen. Alles pürieren und mit Salz, Pfeffer und Curry abschmecken. Zum Schluss mit der Sahne verfeinern und zum Servieren mit gehackter Petersilie bestreuen.

7. Dezember – Gelassenheit

So ein schönes Wort: „Bekymmerslöshet“! Du musst gar nicht viel von der schwedischen Sprache kennen, um zu übersetzen, dass hier Sorglosigkeit und Gelassenheit gemeint sind. Im Dom von Linköping in Schweden gibt es einen Meditationsweg. Die einzelnen „Perlen des Glaubens“ sind im Fußboden eingelassen. Du kannst beim „Ich“, bei der Wüste, dem Geheimnis, der Liebe, dem Tod oder der Auferstehung stehenbleiben und die großen Lebensthemen vertiefen.

Ich bleibe lange bei der Gelassenheits-Perle. Da kommen viele Gedanken: Lass mal sein, dich mit anderen zu vergleichen. Lass sein, dass du die Latte mit den Erwartungen an dich selbst viel zu hoch legst und dich permanent unter Druck setzt. Lass los, was lange verjährt ist, damit du frei bist für das Jetzt und Hier. Lass es für heute gut sein mit der Arbeit. Es ist genug! Du bist nicht für alle und alles verantwortlich! – Lass die „Hätteritis“: Ich hätte es besser machen können. Ich hätte mehr schaffen können. „Hätte, hätte, Fahrradkette“….

Mach das Sorgen nicht zur Vollzeitbeschäftgung. Du weißt doch, wie das erschöpft. Manche Nachrichten lass ungehört bleiben, manche Fragen ohne Antwort und manche Probleme ohne Lösung! Die Zahl der Vollkommenheit ist die Sieben. Wir Menschen haben auf dem Würfel unserer Möglichkeiten nur die Zahlen von 1 bis 6 zur Verfügung. Ich finde: Die „Bekymmerslöshet“ hat etwas Befreiendes! Unser „Würfeln“ bekommt eine wohltuende Leichtigkeit, weil es aufgehoben ist bei Gott.

6. Dezember – Liebe ist nicht nur ein Wort

„Für sie war Liebe ein Tu-Wort.“ Besser hätte man die liebenswerte Frau, von der wir Abschied genommen haben, nicht beschreiben können. Sie war ein Freundschaftsmensch, pflegte Gemeinschaft und übernahm Verantwortung für’s Gelingen. Aufmerksam war sie und zupackend. Die großen Worte waren nicht ihr Ding, aber die kleinen Gesten, das Umsetzen dessen, was für sie richtig und wichtig war!

Der Heilige Nikolaus war auch so einer, der gespürt hat, was Menschen brauchen! Manchen fehlte Nähe und Trost, anderen fehlte eine warme Stube und das Nötigste zum Leben. Manchen war die Zunge „verwelkt“, weil sie keinen hatten, mit dem sie sprechen konnten. Viele mussten befreit werden von dem, was sie blockierte, anderen fehlte Wertschätzung und freundliche Zuwendung.

Über das Leben des Heiligen Nikolaus werden viele Geschichten erzählt. Wir wissen nicht, was Dichtung und Wahrheit ist. Aber dieses eine zeichnete ihn aus: Er hatte ein feines Gespür für die Menschen – und versuchte das zu geben, was ihnen Hilfe und Freude war!

Es ist ein schöner Brauch, den wir zum Nikolaustag pflegen: Kinder (und manche Große auch) stellen ihre Stiefel vor die Tür – und hoffen, dass heute „ein Nikolaus“ spürt, was sie sich von Herzen wünschen. Bestimmt gehören Liebe und Nähe dazu!

5. Dezember – Willst du glücklich sein im Leben ….

Das Ehrenamt ist die gewaltigste aller Bürgerinitiativen – unverzichtbar! Wie wären arm dran ohne alle, die sich in Vereinen, Kirchen, Hospizgruppen, Feuerwehr, Kommunalpolitik, Interessenvertretungen etc. engagieren. „Sie tun dem Land gut!“ oder „Sie helfen, dass Menschlichkeit und Miteinander eine Gestalt bekommen!“ – Diese Wertschätzung werden wir heute, am Tag des Ehrenamtes, hören können.

Eine Studie hat ergeben, dass das Ehrenamt glücklich macht und gesundheitsfördend ist. Bei zunehmenden Aufgaben im Staate bleibt zu hoffen, dass viele diese Vorzüge nutzen, damit andere nicht permanent überfordert werden. Mahatma Gandhi sagte: „Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt!“ – Was wir von uns selbst vorenthalten, wird dem Gelingen des Ganzen fehlen! Das Kleine, das wir geben, ist größer als alle klugen Worte!

Bei „Wikipedia“ ist zu lesen: „Das Ehrenamt ist die selbstlose Wahrnehmung eines öffentlichen Amtes oder einer gesellschaftlichen Aufgabe im Gemeinwohlinteresse ohne Einkunftserzielung, gegebenenfalls mit Möglichkeiten zur Aufwandsentschädigung.“ – Bei solch dröger Einladung zitiere ich doch lieber aus meinem Poesiealbum: „Willst du glücklich sein im Leben, trage bei zu andrer Glück, denn die Freude, die wir geben, kehrt ins eigene Herz zurück.“ Der Vorstand unseres LandFrauenvereins demonstriert das auf wunderbare Weise.