13. Dezember – Auf den Kopf gestellt

Mein Verhältnis zu Sanduhren ist ambivalent. Wenn sie in der Küche anzeigen, wann das Frühstücksei fertig ist, finde ich das positiv. Wenn sie in einigen Gegenden an der Kanzel angebracht sind und vorgeben, wie lange der Pastor predigen darf, kann das sehr erleichternd sein. Wenn sie den Kindern signalisieren, wie lange die Zähne geputzt werden müssen, ist das pädagogisch wertvoll. Aber sonst? Wenn einer sagt, dass uns die Lebenszeit zwischen den Fingern zerrinnt …. das ist kein schöner Gedanke!

In der Kirchengemeinde Dudenhofen habe ich eine Uhr entdeckt, die alles auf den Kopf stellt: Die Körnchen fallen nicht nach unten. Sie steigen auf! Leben ist nicht irgendwann aus und vorbei. Es bleibt aufgehoben in einem großen Ganzen, beim Schöpfer und Vollender von allem, was ist!

Jede Lebensgeschichte bleibt bewahrt. Alles Sehnen, Lieben und Vermissen. Was hier Fragment ist, wird vollendet. Wir treffen wieder, die Teil unseres Lebens waren. – Nach jedem Ende wartet ein neuer Anfang. Nach Wehen wird neues Lebens geboren.

Eine Freundin mit Gottvertrauen und Lebens-Leichtigkeit sagt ab und zu: „Lieber Gott, ich bin sehr gespannt auf das, was mich erwartet. Aber solange du hier noch etwas mit mir vorhast, will ich versuchen, mit deiner Hilfe das Beste aus jedem Tag zu machen!“‚