Euch ist heute der Heiland geboren – 24.12.

Heiligabend!
Es ist wunderschön mit den vielen Lichtern im Haus
und den Geschenken unterm Tannenbaum.
Wir genießen leckeres Essen
und das Zusammensein mit der Familie.

Aber da ist noch mehr, viel mehr.
Ansonsten wäre Weihnachten ein viel zu kleines Pflaster
für eine viel zu große Sehnsucht.

Wir feiern, dass der Heiland geboren wird.
Das wirkt bis in die dunkelsten Ecken unserer Erde,
wo Menschen leiden,
wo die Hoffnung verloren gegangen ist
und Beziehungen zerbrochen sind,
wo die Natur stöhnt unter dem, was Menschen ihr antun.

Es kann anders werden.
Dadurch, dass möglichst viele mitwirken an der Geschichte des Friedens,
der Liebe und Gnade,
die damals in Bethlehem vor 2000 Jahren begonnen hat.
Wir sind welche, auf die es ankommt.
Wir sind welche, auf die es Gott ankommt.
egal, wie groß oder klein unser Beitrag ist.
Manchmal reicht schon ein gutes Wort.

Herzlichen Dank, dass Sie die Texte des Adventskalenders
auf Seelenfutter gelesen haben.
Danke für alle Kommentare und Rückmeldungen, für alles Suchen und Finden.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Lieben „Gottes-Momente“,
in denen Sie Glück erleben und anderen Glück schenken, in denen Sie einander nahe sind,
in denen Angst und Überforderung kleiner und der Mut zum Leben größer wird.

Mit einem herzlichen Gruß,
Ihre Heidrun Kuhlmann

Weihnachtsduft durchzieht das Haus – 23.12.

Heute Mittag sind wir in Rinteln über den Weihnachtsmarkt gegangen. Der Duft von frisch gebrannten Mandeln war besonders verlockend. Zuhause angekommen, erwies sich mein Mann, dem Internet sei Dank, als Mandelbäcker. Kinder und Enkelkinder waren begeistert und sofort mit von der Partie. Im ganzen Haus breitete sich ein wunderbarer Duft aus.

Hier das Rezept: 200 g Mandeln, 150 ml Wasser, 150 g Zucker, 2 Tütchen Vanillezucker, 1 TL Zimt.

Zucker, Vanillezucker und Zimt vermischen und zusammen mit dem Wasser in eine Bratpfanne geben. Solange rühren, bis das Zuckergemisch sich aufgelöst hat. Die Mandeln hinzugeben. Bei mittlerer Hitze solange rühren, bis das Wasser verdampft ist und der Zucker zu Sirup wird. Immer wieder Umrühren, bis der Sirup an den Mandeln trocknet. Dann den Herd auf eine hohe Stufe stellen und solange rühren, bis der Zucker an den Mandeln karamellisiert. Die Mandeln auf Backpapier geben und vor dem Abkühlen voneinander trennen.

Wir können verlockende, wunderbare, außergewöhnliche Dinge ins Haus holen und erleben, wie das die Stimmung und den Duft verändert. So mag das mit dem Weihnachtsfest sein, wenn wir Gott reinlassen in unser Denken, Reden, Wohnen, Entscheiden, Suchen, Kummer haben, Träumen, Kämpfen, Mensch sein…….

Nach Hause kommen – 22. Dezember

Die ersten Kinder und Enkel sind da. Aus Schweden sind sie angereist, haben 13 Stunden im Zug gesessen. Weihnachten möchten sie „zuhause“ sein. Ihr „Zuhause“, das sind wir als Eltern und Großeltern, das ist das Haus, in dem sie groß geworden sind, in dem sie sich auskennen. Sie wissen, in welchem Zimmer sie schlafen können, wo die Getränke stehen und in welchem Schrank die Süßigkeiten liegen. „Ich würde so gerne mal wieder Stippgrütze essen und den Amsterdamer Topf“. Mit dem Zuhause sind viele Erinnerungen verbunden. Es ist der Ort, an dem sie sich geliebt und gut aufgehoben wissen..

„Driving Home For Christmas“. Dieses Lied von Chris Rea hören wir jetzt immer wieder im Radio. Das Lied von einem, der unterwegs nach seinem Zuhause ist.

Weihnachten ist im Ursprung nach Hause kommen. Du hörst die bekannte Geschichte aus Lukas 2: „Es begab sich aber zu der Zeit, als ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde….“. Du hörst sie mit 40 anders als mit 15, hast mittlerweile viele Geschichten im Gepäck, die dich kritischer, nüchterner oder sehnsüchtiger gemacht haben.

„Euch ist heute der Heiland geboren!“ – Wir wissen, wo es hapert in unserem Leben, was schiefgelaufen ist, was fehlt, wo wir Erlösung und Heilung brauchen. Wenn es gutgeht, dann ahnen wir, dass wir einen Platz haben, an dem wir zuhause sind: bei Gott, dem Ursprung und Vollender allen Lebens, bei dem, der allezeit für uns da ist, egal, wie es gerade in uns und um uns herum aussieht.

Klopfzeichen und Hoffnungslicht – 21.12.

In der Fernsehsendung „Kaum zu glauben“ war der letzte Überlebende des Grubenunglücks in Lengede zu Gast: Adolf Herbst. 1963 passierte es. Ein Klärteich bricht, Wassermassen dringen in die Grube „Mathilde“ ein und überfluten sie. 11 Bergleute können sich in einen stillgelegten Hohlraum retten, einen sogenannten „Alten Mann“.

Tage vergingen, der Sauerstoff wurde knapp, die Grubenlichter waren verloschen. Sie hatten nichts zu essen und zu trinken. Adolf Herbst hat gedacht: „Du bist jetzt 20 Jahre alt…das war’s.“ Die Männer gebetet: „Gib uns ein zweites Leben, weil das erste nicht mehr lange hält!“ Das Hoffen und Bangen hat sie fertiggemacht. Zum Glück haben die Kumpel über Tage haben nicht aufgegeben, haben Rettungsbohrungen gemacht. Eine Stange ist wie durch ein Wunder im Hohlraum bei den 11 Bergleuten angekommen. Gab es Hoffnung für die Männer, obwohl sie von vielen oben längst abgeschrieben waren? Sie konnten Klopfzeichen geben und wurden tatsächlich gehört. Es verging viel Zeit, dann kam durch ein schmales Rohr eine Taschenlampe und „die hat uns das Leben wiedergeschenkt“. Das Licht hat durchhalten lassen! „Wir wussten: Es gibt Hoffnung.“ Es hat mich sehr berührt, als Adolf Herbst von seiner Rettung erzählte. Klopfzeichen und eine Taschenlampe können Leben retten!

Advent! Die Verheißung ist: „Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell!“ – Es ist manches düster in der großen und unserer kleinen Welt. Konflikte, Unsicherheit, Fragen, Ängste und Handicaps sind tägliche Begleiter. Wenn wir Kerzen anzünden, können wir daran denken, dass es Hoffnung gibt – wie damals bei Adolf Herbst. Es kann hell scheinen in unseren Herzen. Wir können Klopfzeichen geben und auf die „Klopfzeichen von oben“ achten!

Du nimmst dich immer mit – 20. Dezember

Es tut mir leid, dass die „Seelenfutter-Seite“ für kurze Zeit nicht erreichbar war. Wahrscheinlich sind die Server, Browser und Co. auch überlastet in diesen Tagen.

Wohin wir auch gehen, wir nehmen uns selbst immer mit. Die eigene Geschichte, Erfahrungen, was uns geprägt hat und verletzt, unsere Lebenseinstellung, unsere Art, Menschen wahrzunehmen und auf sie zuzugehen. Wir nehmen uns selbst immer mit, so, wie wir sind: in die Weihnachtstage, auf eine Reise, in eine Beziehung, in ein Konzert oder einen Kurs bei der Volkshochschule, wenn wir ein Buch lesen, zum Kaffeeklatsch gehen, ein Restaurant besuchen oder einen Vortrag hören. Alles betrachten wir durch unsere „innere Brille“.

Ein Märchen aus Asien beschreibt gut, worum es geht:

Ein Mann betrat ein Dorf und suchte einen alten Weisen auf: Er fragte: „Ich weiß noch nicht, ob ich hierher ziehen soll oder nicht, und frage mich, wie die Nachbarn sind. Kannst du mir etwas über die Leute hier erzählen?“ Der Meister fragte zurück: „Sag mir erst, wie die Leute sind, wo du herkommst.“ Der Besucher antworte:“Ach, sie sind allesamt Betrüger und Lügner!“ Da sagte der Meister: „Weißt du was, die Menschen hier sind vom gleichen Schlag.“ Der Besucher verließ das Dorf und kehrte nie mehr zurück.

Eine halbe Stunde später betrat ein anderer Fremder das Dorf. Auch er machte den Meister ausfindig und sagte: „Ich trage mich mit dem Gedanken, ob ich hierher, in dieses Dorf, ziehen will. Kannst du mir etwas über die Leute sagen, die hier leben?“ Wieder bat der Meister: „Erzähl mir erst, welcher Art die Menschen sind, mit denen du bislang gelebt hast.“ – „Ach, sie sind die freundlichsten, mitfühlendsten und liebsten Menschen. Sie werden mir entsetzlich fehlen.“ Und der Meister sagte: „Von dieser Art sind auch die Menschen in unserem Dorf.“

Mut zur Verletzlichkeit – 19. Dezember

Einen Zahnarztbesuch so kurz vor Weihnachten braucht kein Mensch. Aber „Watt mott, datt mott“. Immerhin habe in einer Frauenzeitschrift einen nachdenkenswerten Artikel über den „Mut zur Verletzlichkeit“ gefunden. Es ist gegen den Trend, immer Stärke und Coolness zu zeigen, den Eindruck zu vermitteln, man habe alles im Griff. Und es tut gut, Schwäche nicht zu verbergen.

Seltsam, wenn ich jemand einen Blick in mein Inneres gewähre, dann sind wir einander sehr nahe. Da kommen keine klugen Sprüche. Der andere ist geradezu erleichtert. „Du kennst die Probleme, die ich habe? Du weißt, wie das ist, wenn die Mutter stirbt? Du weißt, wie das ist, wenn es anders läuft als gewünscht? Du kennst das Sorgen um die, die du liebst? Du weißt, wie das ist, wenn der Boden, auf dem man sich sicher fühlte, auf einmal schwankt?“

 Ja, ich kenne das auch! Und wenn wir darüber sprechen, dann fühlen wir uns beim anderen gut aufgehoben und verstanden: Dem anderen geht es ähnlich wie mir! Es ist erstaunlich, was zum Menschsein alles dazugehören kann. „Sprechenden Menschen kann geholfen werden!“ – Da kommt etwas in Bewegung. Erleichterung, innerer Frieden, Trost, Befreiung und Gottvertrauen sind möglich.                                                                                                                                                                                        


Gott sucht eine Frau – 18. Dezember

Die LandFrauen haben sich zu ihrem traditionellen Gottesdienst getroffen, in Hessisch Oldendorf. Es ging um Maria, die Mutter Jesu, von der Martin Luther gesagt hat: „Maria ist über alle Menschen erhaben, weil sie mit dem himmlischen Vater ein Kind hat!“

Wir haben die ganz menschliche Seite von Maria entdeckt. Sie war eine Frau vom Lande, genau wie wir. Sie schwankte hin und her zwischen Vertrauen und Verzweiflung, zwischen Hoffen und Bangen, Lieben und Loslassen müssen – genau wie wir. Sie kannte schwere Lebenswege, wie wir.

Was ist das Besondere an dieser Frau, die von außen betrachtet nichts Besonderes war? Sie hat Ja gesagt zu dem, was Gott mit ihr vorhatte. „Mir geschehe, wie du gesagt hast!“ – Deshalb konnte sie über sich selbst hinauswachsen. Deshalb wurde ihr eine Kraft geschenkt, die größer war als ihre eigene.

Gott sucht eine Frau! Was vor 2000 Jahren geschehen ist, gilt bis heute: Gott möchte in die Welt kommen mit Frieden, Freiheit, Geborgenheit, Trost und Liebe. Stellen wir uns vor, er würde uns zu Weihnachten 2019 fragen, ob wir bereit sind, ihm Raum zu geben in unserem Leben, ob wir bereit sind, ihn in die Welt zu bringen.

Dann sind wir dem Geheimnis von Weihnachten auf einmal ganz nahe. Dann strahlt der Glanz des Himmels in unsere Welt. Dann kommt Gelassenheit ins Leben, die wir von uns aus nicht haben. Dann kommt eine Weite ins Leben, die wir von uns selbst nicht haben.


Von einem zum anderen – 17. Dezember

Der brasilianische Schriftsteller Paulo Coelho hat eine wunderschöne Geschichte geschrieben. Sie erzählt vom Schenken und Beschenktwerden. Ich fasse sie kurz zusammen und empfehle Ihnen, sie im Original zu lesen:

Ein Bauer kommt zum Kloster und schenkt dem Pförtner Weintrauben. Der kann sein Glück gar nicht fassen und gibt sie voller Freude weiter an den Abt, von dem er so viel gelernt hat. Der Abt freut sich und denkt bei den Weintrauben gleich an den kranken Bruder, dem die Weintrauben bestimmt wohltun werden. Der kranke Bruder schenkt die Weintrauben weiter an den Koch, der an den Mesner und der wiederum an den Novizen. Und jetzt der krönende Abschluss: Der Novize schenkt sie dem Pförtner.

Alle haben sich gefreut, weil sie beschenkt wurden. Alle haben sich gefreut, dass sie schenken konnten und andere glücklich gemacht haben. Es ist erstaunlich, wieviel Freude ein einziger Teller mit Weintrauben auslösen kann.

Das geht auch mit Schokolade und Wein, mit Balsamico und einem Kino-Gutschein, mit einer originellen Karte oder eine Christrose, die wir jemand vor die Haustür stellen. Das Weitergeben ist wichtig, dieser Kreislauf der Freundlichkeit, des Aneinanderdenkens.

Der Advent ist eine gute Zeit für Überraschungen. Der Advent ist eine gute Zeit, um die Geschichte von Paulo Coelho mit Leben zu füllen.


Die Stoßzeiten meiden – 16. Dezember

Arztpraxen informieren netterweise auf ihrer Homepage darüber, welche Zeiten für einen Besuch am günstigsten sind, damit ihre Patienten nicht so lange warten müssen.

Der ADAC empfiehlt, manche Autobahnabschnitte zu bestimmten Zeiten zu meiden, wenn es möglich ist: Zum Ferienbeginn, im Berufsverkehr, zum Start ins Wochenendes. Auch Behörden kennen Stoßzeiten – und Urlaubsorte sind in der Saison, sprich Ferienzeit, schnell überfüllt.

Und zu Weihnachten? Jeder weiß: Am Wochenende sind die Städte voller als werktags. Kurz vor dem Fest sind die Schlangen vor der Fleischtheke besonders lang. Du hast die Nummer 66 gezogen, die Anzeigetafel steht auf 23. Ja, sogar in den Kirchen gibt es Stoßzeiten. Meistens sind sie zur Aufführung der Krippenspiele überfüllt.

Manchmal komme ich auf eine verwegene Idee! Ich könnte für wunderbare Karten und Briefe voller Zuneigung die Zeit vom 1. Januar bis 30. November nutzen. Ich könnte jemand mit einem hübschen Geschenk am 10. März überraschen, einfach so. Ich könnte alle, mit denen ich gerne zusammen bin, im Laufe des Jahres einladen. Und aus Erfahrung weiß ich, dass am 1. Sonntag nach Weihnachten in den Kirchen viele freie Plätze zur Verfügung stehen, sogar in der ersten und zweiten Reihe.

Aber, gut, manchmal muss es halt JETZT sein! Ich wünsche Ihnen eine gesegnete dritte Adventswoche.

Die Pausen nicht vergessen – 15.12.

Ein Mann geht im Wald spazieren. Er kommt bei einem Holzfäller vorbei, der schnell und mit großer Anstrengung dabei ist, einen Baumstamm in kleine Abschnitte zu zersägen. Er schwitzt und wirkt ziemlich erschöpft. Der Spaziergänger schaut ihm eine Weile zu und sagt dann: „Hallo, guter Mann, ich habe den Eindruck, dass sie sich ganz schön quälen. Kann es sein, dass sie sich ihre Arbeit unnötig schwer machen? Ihre Säge scheint völlig stumpf zu sein. Warum schärfen sie sie nicht?“ Der Holzfäller schaut nicht einmal hoch und antwortet ziemlich gereizt: „Dazu habe ich keine Zeit, ich muss meine Arbeit schaffen!“

Ich erkenne mich wieder. Lieber nehme ich die Verspannung im Nacken in Kauf, als mir regelmäßig Zeit für die drei wohltuenden Übungen für den Rücken zu gönnen, die mir die Ärztin empfohlen hat. Keine Zeit? Gott hat uns den Sonntag geschenkt – heute sogar den 3. Advent – damit wir uns unterbrechen. Mal nicht Funktionieren, mal nicht die Aufgaben den Tag bestimmen lassen, sondern tun, was uns Flügel verleiht, was Körper und Geist erfrischt. Das Wesentliche wird uns geschenkt!

„Die Säge schärfen“. Das ist ein gutes Bild. Was immer das für Sie heißt, ich wünsche Ihnen gute, wohltuende Erfahrungen damit.