Mut zur Verletzlichkeit – 19. Dezember

Einen Zahnarztbesuch so kurz vor Weihnachten braucht kein Mensch. Aber „Watt mott, datt mott“. Immerhin habe in einer Frauenzeitschrift einen nachdenkenswerten Artikel über den „Mut zur Verletzlichkeit“ gefunden. Es ist gegen den Trend, immer Stärke und Coolness zu zeigen, den Eindruck zu vermitteln, man habe alles im Griff. Und es tut gut, Schwäche nicht zu verbergen.

Seltsam, wenn ich jemand einen Blick in mein Inneres gewähre, dann sind wir einander sehr nahe. Da kommen keine klugen Sprüche. Der andere ist geradezu erleichtert. „Du kennst die Probleme, die ich habe? Du weißt, wie das ist, wenn die Mutter stirbt? Du weißt, wie das ist, wenn es anders läuft als gewünscht? Du kennst das Sorgen um die, die du liebst? Du weißt, wie das ist, wenn der Boden, auf dem man sich sicher fühlte, auf einmal schwankt?“

 Ja, ich kenne das auch! Und wenn wir darüber sprechen, dann fühlen wir uns beim anderen gut aufgehoben und verstanden: Dem anderen geht es ähnlich wie mir! Es ist erstaunlich, was zum Menschsein alles dazugehören kann. „Sprechenden Menschen kann geholfen werden!“ – Da kommt etwas in Bewegung. Erleichterung, innerer Frieden, Trost, Befreiung und Gottvertrauen sind möglich.