Licht für alle Tage

Es war in der Zeit um 1830. In Hamburg. Viele Kinder hatten kein Zuhause. Sie waren verwaist oder verwahrlost, kamen aus schlimmen Verhältnissen, lebten auf der Straße und bettelten. Manche landeten auf der schiefen Bahn.

Da war ein junger Pastor: Johann Hinrich Wichern. Der konnte sich nicht abfinden mit dem Elend der jungen Menschen. Er baute eine alte Bauernkate um. Weil sie schief und krumm war, nannte man sie das „Rauhe Haus“. Die Jugendlichen konnten dort wohnen wie in einer Familie. Endlich hatten sie ein Zuhause. Da waren Menschen, die für sie sorgten. Sie lernten Lesen, Rechnen, Schreiben.

Im Advent fragten die Jugendlichen oft – wie Kinder bis heute fragen: „Wie lange ist es noch bis Weihnachten?“

Wichern hatte eine originelle Idee: Er hing in der Diele ein Holzrad unter die Decke, mit 4 weißen Kerzen für die Sonntage und roten Kerzen für die Tage dazwischen. – Jeden Morgen trafen sich alle zum Singen. Die Kinder haben erzählt, was drückt und was sie sich wünschen, für sich selbst und die Welt. Das hat gut getan…

Später schmückten die Hausbewohner das Holzrad mit Tannengrün. So entstand der Adventskranz. Ich liebe ihn in der Wichern-Variante. Da ist Licht für alle Tage!