Gut schlafen können

Vor dem Bürgerhaus in Rinteln treffe ich einen besonderen Herrn. In Bronze gegossen steht er da, der Hüter in Rintelns mittelalterlichen Nächten, mit Hellebarde, Signalhorn und Laterne.

Nachtwächter sorgten für Ruhe und Ordnung in der Stadt. Sie warnten vor Feuer, Gewitter, Halunken und allem, was gefährlich werden konnte. Sie prüften, ob alle Türen zugeschlossen und alle Kerzen gelöscht waren. Das war ein wertvoller Dienst in jener Zeit, als es weder Feuerwehr noch die Nummer 110, weder Rauchmelder noch Polizei gab. Während die Nachtwächter unterwegs waren, konnten die Bewohner der Stadt ruhig schlafen.

Es ist gut zu wissen, dass einer aufpasst, dass einer sich kümmert. Bestimmt könnte ich mit der Ansage viel besser schlafen. Im Psalm 121 heißt es: „Der dich behütet, schläft und schlummert nicht.“ Gott wird uns vorgestellt als einer, dem nichts entgeht, der auf uns, unsere Lieben und die ganze Welt Acht gibt!

Ein schöner Gedanke! Für ein paar Stunden ablegen, was in unserem Kopf Karussell fährt, was unerledigt auf unserer To-do-Liste steht. Egal, ob ein Sturm aufzieht, ein Marder auf dem Dachboden randaliert oder ob schlechte Nachrichten uns erreicht haben: Jetzt ist erst einmal Ruhe angesagt. Und besser als alle anderen Aufpasser behütet uns der, der niemals schläft und schlummert.