Das Weite suchen

Ein Perspektivwechsel tut gut. Das gewohnte Umfeld verlassen, die Verpflichtungen, die Themen des Alltags, Menschen.

Mal auf einen Berg steigen und ins Weite schauen. Felder und Alleen, Hügel und Wiesen sind da. „Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein“, singt Reinhard Mey. „Alle Ängste, alle Sorgen, sagt man, sind dahinter verborgen, und dann ist alles, was uns groß und wichtig erscheint, auf einmal nichtig und klein!“ – Die Unterlagen für die Steuererklärung sind weit weg, die Gardinen können noch etwas auf das Waschen warten.

Jesus geht mit zwei Jüngern auf den Berg Tabor. Da sehen sie etwas von der Herrlichkeit Gottes. Sie spüren, wie Leben sein kann, wie weit und einladend, wie geborgen und frei. Gern würden sie auf dem Berg bleiben. Aber sie müssen wieder ins Tal mit der Arbeit, mit Menschen, die es schwer haben, mit Müdigkeit und Unvollkommenheit aller Art.

Hat der Berg sie verändert? Die Nähe Gottes? Gehen sie mit neuer Kraft und neuen Gedanken zurück?

Ab und zu das Weite suchen, den Blick von ganz oben, das tut uns gut!

von oben spüren

Vorbildlich

Wir kennen ihn als den „Barmherzigen Samariter“. Er ist ein Mann, der wahrnimmt, was ist und tut, was zu tun ist. Er kümmert sich um einen Menschen, der Hilfe braucht. Er versorgt ihn, nimmt ihn mit in ein Gasthaus und bittet den Wirt, ihn solange zu beherbergen, bis er wieder bei Kräften ist. Dafür lässt er sogar etwas Geld da. Und dann zieht er weiter. Er hat Beruf, Familie, Verpflichtungen. (Lukasevangelium 10, 25-36)

Wer eine „Kümmerer-Mentalität“ hat, mit einem hohen Maß an Empathie ausgestattet ist, der tut sich mit dem Weiterziehen schwer, der meint, er müsse „dranbleiben“, es sei nie genug, was er gibt.

Es gibt immer mehr zu tun, als ein Mensch leisten kann. Die Aufgaben sind stets größer als die Kräfte, die wir zur Verfügung haben. Das weiß jede Mutter, jeder Sozialarbeiter, jeder Arzt und Seelsorger. Viele Menschen sind überfordert und leiden unter dem Druck, den sie in Kopf und Magen spüren.

Franklin D. Roosevelt hat gesagt: „Tu, wo du bist, das, was du kannst, mit dem, was du hast.“ Dieser Satz entlastet. Das Kleine, was uns möglich ist, tun. Wir können nicht auf alles reagieren, wir können nicht alle Erwartungen erfüllen, alles Leid mittragen, omnipräsent sein. Wir sind Menschen mit Grenzen und Müdigkeit.

Lasst uns mit Liebe wahrnehmen, was ist und fröhlich anpacken, was in unseren Kräften steht. Hier und jetzt. Wir nutzen die Chance des Augenblicks – und dann ist es gut! Der Mann aus Samarien zeigt uns das in vorbildlicher Weise.