Im Sauerland gibt es die Tradition, dass man für Menschen, denen man in besonderer
Weise verbunden ist, eine Kerze auf die Fensterbank stellt und an sie denkt.
Ein Drechslerfreund meines Mannes, der im Sauerland wohnt, hat uns von dieser Tradition erzählt.
Er schrieb, er habe in seiner Werkstatt eine Kerze für uns aufgestellt.
Das hat uns sehr berührt, in einer Zeit, in der wir großen Kummer hatten.
Aneinander denken, miteinander verbunden sein, einander Gutes wünschen, füreinander beten, darin steckt eine große Kraft.
Wir vertrauen Menschen, die außerhalb unserer Reichweite und unserer
Einflussmöglichkeiten sind, Gott an.
Zum Beispiel unsere kleinen und großen Kinder, unsere Freunde.
1989 haben Gebete und Gedanken wesentlich dazu beigetragen,
dass die Mauer in Berlin gefallen ist.
Im damaligen Staatsrat der DDR hat man gesagt:
Mit allem hatten wir gerechnet, aber nicht mit Gebeten und Kerzen.
Wir feiern Weihnachten nicht in einer heilen Welt.
Ich stelle mir vor, viele Menschen würden eine Kerze aufstellen und ihre guten
Gedanken und Gebete auf Reisen schicken,
für ihr persönliches Umfeld, bis zu denen, die Verantwortung tragen in Berlin,
Paris, Washington, Moskau, Ankara, Jerusalem, Pjöngjang und Peking.