21. Dezember – Etwas Persönliches schenken

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Eine Bekannte erzählt von ihrem „Schenke-Buch“. Immer dann, wenn jemand aus der Familie oder aus dem Freundeskreis etwas äußert in Richtung „Das würde mir gefallen“ oder „Das könnte ich mir gut vorstellen“, dann schreibt sie es sofort auf und hat somit stets einen reichen Fundus an Geschenk-Ideen. Weil sie aufmerksam registriert, was andere sich wünschen, gilt sie als echte „Schenke-Künstlerin“. Sie weiß, welches Buch ankommt, dass „Zeit statt Zeug“ heute ganz hoch im Kurs steht und dass Unterwäsche für Männer und Küchengeräte für Frauen nicht unbedingt etwas Persönliches sind.

Es gibt eine schöne Geschichte von Dr. Theodor Bovet, einem Schweizer Arzt. Ich erzähle den Teil, der mich am meisten berührt, mit meinen Worten:

Jonathan träumt vom Stall in Bethlehem, vom Jesuskind. Und er wird ganz traurig. Warum? Weil er kein Geschenk mitgebracht hat! „Du kannst mir trotzdem etwas schenken“, sagt Jesus. Jonathan wird rot vor Freude und sagt: „Ich will dir gerne das Schönste geben, das ich habe: Meinen Mantel, meine elektrische Eisenbahn und mein Lieblingsbuch mit den vielen Bildern.“ – „Nein“, sagt Jesus, „das alles brauche ich nicht. Dazu bin ich nicht auf die Erde gekommen. Ich wünsche mir von dir etwas ganz anders, etwas Persönliches.“
„Was denn?“ fragt Jonathan neugierig. „Schenk mir deine letzte Klassenarbeit!“ , sagt Jesus so leise, dass es sonst niemand hören kann. Da erschrickt Jonathan. „Jesus“, flüstert er zurück und kommt dabei ganz nahe an die Krippe, „da hat doch der Lehrer ‚ungenügend‘ drunter geschrieben!“ – „ Eben darum will ich sie ja haben! Du kannst mir immer das bringen, wo in deinem Leben ‚ungenügend‘ drunter steht. Versprichst du mir das?“ – „Ja, gerne“, antwortet Jonathan und strahlt.