19. Dezember – Wo Sterne funkeln

Das Stift Fischbeck, über 100 Jahre alt, hatte zu einer abendlichen Führung eingeladen.
„Wo Sterne funkeln“.
Mit einer Laterne in der Hand ging es auf eine Zeitreise ins 13. Jahrhundert,
zu Helmburgis, der Gründerin,
zu den Frauen, die in jener Epoche im Stift lebten
und unter dem Schutz von König Otto I. standen.

Noch nie habe ich den dreiflügeligen Kreuzgang so heimelig und romantisch empfunden wie an jenem Abend,
nur mit Windlichtern beleuchtet.

Die Stiftskirche wirkte im Halbdunkel wie ein gewaltiger Schutzraum,
in dem man sicher ist, egal, was in der Welt tobt.
„Ein feste Burg ist unser Gott“.

Die Krypta ist mein Lieblingsort.
Auf dem Fenstersims sitzt ein kleiner weinender Engel.
Er stammt von einem Kindersarg der Schaumburger Grafen.

Die Engel! Die guten Mächte zwischen Himmel und Erde!
Wir möchten uns aufgehoben wissen bei Gott.
Und unsere Lieben auch. Gott möge uns schicken, was wir brauchen,
mögen trösten und mitweinen – wenn gerade jetzt Kummer und Tod alle
adventliche Freude, allen adventlichen Zauber in Frage stellt.
Heute vor einem Jahr war das schreckliche Attentat auf dem Berliner Weihnachtsmarkt
an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche.

Die Sterne funkelten, als wir uns im Innenraum verabschiedeten.
Es gibt Momente, in denen sind wir dem Himmel besonders nahe.