Für einen Gottesdienst haben wir sie in die Kirche geholt. Normalerweise steht sie jetzt tapfer im Garten. Allen widrigen Umständen und Minusgraden zum Trotz. Sie wirkt zart und ist doch so mutig! Alle anderen Pflanzen haben sich zurückgezogen. Die Christrose tanzt aus der Reihe.
In einem unserer schönsten Weihnachtslieder heißt es: „… und hat ein Blümlein bracht, mitten im kalten Winter!“ Die Christrose schenkt uns die Hoffnung, dass Unmögliches möglich ist.
Sie erinnert mich an die „Dennoch-Kraft“, von der Dr. Rita Süssmuth geschrieben hat in ihrem Buch „Überlasst die Welt nicht den Wahnsinnigen. Ein Brief an die Enkel.“ Rita Süssmuth wirbt dafür, dass wir uns nicht zu schnell mit Zuständen abfinden, die ungerecht und unmenschlich sind. Gegen alle Widerstände Wege suchen, um etwas zu verändern, das hat sie ausgezeichnet in ihrem politischen Leben. Diese mutige Frau hat zeitlebens für die Rechte der Menschen gekämpft. Wir haben ihr viel zu verdanken. In ihr entdecke ich etwas von der Tapferkeit, die eine Christrose auszeichnet.
Und im Stillen wünsche ich mir etwas von dieser „Dennoch-Kraft“.