Das war ein Klasse-Vortrag von Antje Balters, Redakteurin und Autorin aus Riede bei Bremen, Jahrgang 1956, Mutter von fünf Kindern.
Mit ihrer erfrischenden und sehr persönlichen Vortragsweise hatte die Referentin schnell die Sympathien der Rintelner Landfrauen gewonnen.
Es gibt Rivalität und Neid unter Frauen, vornehmlich, wenn es um das Aussehen, um den Beruf, um Kinder, Partner und Haushalt geht. Je unsicherer eine Frau ist (vielleicht auch: je überforderter eine Frau ist), desto mehr neigt sie zum vergleichen, zur Bissigkeit, desto abhängiger ist sie vom Urteil der anderen.
Manchmal erwischt es sogar starke Frauen wie Verona Feldbusch und Alice Schwarzer – erlebt in einer Talkshow bei Johannes B. Kerner – dass sie ihre Rivalität und Zickeigkeit nicht verbergen können.
Oft sind es jedoch die kleinen Dinge des Alltags, die „frau“ zu schaffen machen, z.B. wenn die andere eine bessere Figur hat – oder einen stets gepflegten Haushalt, in dem es regelmäßig nach frisch gebackenem Kuchen duftet (und sie dann auch noch sagt: „…also bei mir sieht das heute mal wieder aus!“). Manchmal wird „frau“ schon mal bissig und sagt, dass Frau X aber deutlich zugenommen hat und Frau Y besser keine kniefreien Röcke tragen sollte – und vor allem, dass Frau Z ja auch eine Perle von Mann hat, kein Wunder, dass die alles viel besser schaffen kann.
Die berufstätigen Frauen werfen den „Nur-Hausfrauen“ vor, ein laues Leben zu führen – und umgekehrt gibt es Schelte, wenn Familie nicht mehr als Zukunftswerkstatt und warmes Nest gesehen, sondern für die Karriere geopfert wird.
Es gibt offene und verdeckte Rivalität unter Frauen und die verhindert immer wieder, dass „frau“ sich unbeschwert an dem erfreuen kann, was sie hat, was ihr Leben reich macht und was bei ihr rund läuft, was ihr ganz persönlicher Weg ist! Das kennen wir ja: Wer anfängt, sich mit anderen zu vergleichen, der programmiert damit die Unzufriedenheit vor!
Nun gibt es aber auch das andere: wunderbare Frauenfreundschaften. Da sind Frauen, die sich fördern, ermutigen und stark machen, die kaum Geheimnisse voreinander haben.
Die beste Freundin erkennt, wenn ich munter und kompetent tue, mich in Wirklichkeit aber klein und mickrig fühle. Wenn ich von meinen Aktivitäten berichte, liest sie zwischen den Zeilen von meiner Unruhe, meinem Überfordertsein, meiner Suche nach Anerkennung. Die beste Freundin sagt uns, welche Kleidungsstücke wir besser nicht tragen sollten und hält uns aus, wenn wir übel drauf sind. Sie ist eine gute Adresse für Liebeskummer und Selbstwertprobleme – und sie wird zur entscheidenden Hilfe, wenn schlimme Zeiten zu bestehen sind.
Ist ja klar, dass die Enttäuschung und der Jammer groß ist, wenn eine solche wunderbare Freundschaft zerbrechen sollte – wenn unser Vertrauen verletzt wird, da, wo wir uns durch unsere Offenheit verwundbar gemacht haben.
Antje Balters sprach zum Schluss ihres hervorragenden Vortrages vom „Landhausstil“ einem Synonym für die Sehnsucht nach Angenommensein und Geborgenheit. Wer um seinen Wert weiß – wer sich von Gott geliebt weiß – der muss sich nicht ständig beweisen und mit anderen konkurrieren. Er/Sie bringt beste Voraussetzungen mit, um eine gute Freundin zu sein!
Wer neugierig geworden ist und mehr wissen möchte: Antje Balters „Neidlos glücklich“ im Gerth-Verlag.