Musik ist die Stenografie des Gefühls (Leo N. Tolstoi)

Was tun, wenn man sich als siebenjähriger Junge ein Spielzeugauto wünscht, aber nicht genug Taschengeld zur Verfügung hat? Wenn man ein musikalisches Wunderkind wie David Garrett ist, setzt man sich in eine Fußgängerzone und spielt eine Stunde lang auf der Geige.

Es war ein wunderbares Konzert im Kuppelsaal von Hannover. Ein sympathischer junger Mann, Jahrgang 1980, verzaubert sein Publikum.

Mit bekannten Stücken (die er charmant moderiert) öffnet er (besonders jungen)  Menschen die Türen zur Klassik und überzeugt gleichzeitig Klassik-Kenner mit dem Violinkonzert op. 64 von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Er spielt keine Noten, er bringt Musik in meisterhafter Weise zum Klingen.

‚Wenn du etwas erreichen willst, musst du knallhart dafür arbeiten‘, hat er in einem Interview gesagt. Große Leichtigkeit, Erfolg, fällt nicht als Fertigprodukt vom Himmel. Es ist das Ergebnis von täglicher Disziplin und Übung.

Seit 2008 ist er im Guiness-Buch der Rekorde als schnellster Geiger der Welt aufgeführt. Er spielt den Hummelflug von Rimski-Korsakow in nur 66,56 Sekunden. Das sind 13 Noten pro Sekunde!!!!!

David Garrett, einer der erfolgreichsten Klassik-Stars der Welt, ist authentisch. „Das Schlimmste im Leben ist, wenn man sich verstellen muss. Was ist das für ein erbärmliches Leben.“ Er möchte sich nicht in ein bestimmtes Bild pressen lassen, möchte seine Freude an der Musik ausdrücken und andere damit anstecken.

Und dann steht der junge Mann mit seiner Stradivari und der renommierten Weimarer Staatskapelle auf der Bühne – völlig unkonventiolell, mit Hut, in Jeans und Shirt unter dem jugendlichen Blazer.

Da komme ich richtig ins Schwärmen!!!

Mitten im Konzert kommt mir ein großer Gedanke. Es ist ein Wunder, wie das Zusammenspiel in einem Orchester gelingt und klingt.

Alle Instrumente haben ihren eigenen Klang und ihren festgeschriebenen Part. Die Flöten, ersten Geigen, zweiten Geigen, die Pauken, Trompeten und Posaunen, der Kontrabass, die Celli, der imposante Flügel und die Harfe mit ihren mystischen Klängen…..

Es gibt eine große Partitur, die festlegt, wie schnell gespielt wird, wann jemand dran ist oder Pause hat, ob er  gerade ein Solo spielen darf oder als Begleitung vorgesehen  ist.

Wir Menschen können uns inspirieren lassen von den großen Orchestern! Sie sind wie ein Lehrstück: So könnte das Zusammenspiel der Menschen, Kulturen, Religionen und Nationen gelingen. Wir spielen alle nach der großen Partitur des Lebens, die Gott selbst geschrieben hat!

 

 

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