Lola Gola

Seit den achtziger Jahren bewegt sich die Publikumswelle La-Ola durch die Stadien. Das ist beeindruckend, wenn sich 80 000 Menschen wellenförmig in Bewegung setzen.
La-Ola, wir denken an Freude, Leichtigkeit und Begeisterung.

In einer Buchhandlung blieb mein Blick hängen bei dem Titel ‚Lola Gola‘. Ob das so ähnlich ist wie La-Ola, ist das ein südamerikanischer Tanz, eine Frauengruppe, die sich zu Samba-Rhythmen bewegt?
‚Lola Gola‘ erzählt von der Missionarin Maria L. Prean. Es steht für ein großes, unbedingtes Gottvertrauen und ist die Abkürzung für ‚Loslassen – Gott (über)lassen‘.

Man sagt, es sei eine Domäne der Mütter (und Großmütter, wie ich jetzt weiß), sich ständig Sorgen zu machen. Sie hören Flöhe husten, machen sich um alle und alles Gedanken. Wissen Sie, was ich meine?
Wilhelm Busch hat gesagt: ‚Lästige Gedanken sind wie zudringliche Stechmücken!‘ – Sorgen können in der Tat lästig sein, Kräfte und Schlaf rauben, innere Umweltverschmutzung verursachen, lähmen und beschlagnahmen. Womöglich machen sie sogar krank.
Wir können uns unser Naturell nicht aussuchen. Wer zu den Sorgengeistern gehört, wird durch flotte Sprüche nicht von jetzt auf gleich geheilt, zum Beispiel durch diesen: ‚Reservier für deine Sorgen jeden Tag 30 Minuten – und in der Zeit leg dich hin und mach ein Nickerchen.‘ – So einfach ist das nicht!

‚Lola Gola‘. Loslassen – Gott (über)lassen. Das klingt gut, aber wie kommen wir dahin?

Ich möchte Ihnen von einem Zimmermann erzählen. Er ist traurig, untröstlich, weil er bis zum nächsten Morgen über 11 000 Pfund Sägemehl aus Hartholz für seinen König bereithalten soll. Wenn ihm das nicht gelingt, soll er enthauptet werden.
11 000 Pfund Sägemehl. Das ist unmöglich!
Ein Freund legt seinen Arm um den Zimmermann und sagt: ‚Komm, lass uns essen und trinken und den morgigen Tag vergessen. Wir befehlen ihn Gott an.‘ (Lola Gola).
Die Familie war traurig. Na klar. Aber durch Essen, Trinken, Singen, Tanzen und sonstige Art und Weise von Gottvertrauen boten sie ihrem Kummer und ihren Tränen Einhalt.
Als der neue Tag anbrach, wurden sie schweigsam und von großer Angst befallen. Die Diener des Königs standen vor der Tür des Zimmermanns und klopften. Das Herz schlug dem armen Kerl bis zum Hals. Da sagte einer der Diener: ‚Zimmermann, der König ist tot. Wir brauchen dich, du musst ihm einen Sarg bauen.‘
(Nach William Saroyan aus ‚Eine gute Minute‘ von Axel Kühner)

‚Lola Gola‘. Für mich heißt das: ich sorge für das, was mir möglich ist, was meine innere Stimme und mein Verstand mir zeigen und was ich durch mein Reden und Tun ausrichten kann (Das ist viel, ganz viel!). Ich bemühe mich, gebe das Beste, tu Schritt für Schritt, was dran ist.
Und dann versuche ich es:
Ich lasse los, lasse Gott, den Liebhaber des Lebens, arrangieren, eingreifen, fügen, bewahren, durchhelfen, mich überraschen, verschlossene Türen aufstoßen, eingefrorene Beziehungen zum Leben erwecken, wie auch immer. ‚Lola Gola‘ – eine Lebenshaltung, die frisch, fromm, fröhlich und frei macht!

Mit lieben Grüßen von Heidrun Kuhlmann

2 Gedanken zu „Lola Gola“

  1. „Dass die Vögel der Sorge über unseren Köpfen kreisen, können
    wir nicht verhindern, aber dass die darauf ihre Nester bauen, das
    können wir ihnen verwehren!“
    Der kluge Mann, der diesen gutren Satz gesagt hat, wäre sicher
    glücklich über Deine „Auslegung – genau wie ich,
    Danke und ganz liebe Grüße, liebe Heidrun, Sigrid

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