Es war kurz vor Weihnachten. Das Thermometer zeigte minus 21°. Wir saßen im Flugzeug mit dem Ziel Stockholm. Die Stewardess machte uns mit den Sicherheitsvorkehrungen an Bord vertraut. Falls während des Flugs passieren sollte, was hoffentlich nicht passieren wird, sollten wir die Sauerstoffmasken anlegen und ruhig und tief atmen. Und wenn wir das erledigt haben, könnten wir auch noch den Banknachbarn helfen. Danach!!
Das leuchtet ein! Wir müssen erst dafür sorgen, dass wir selbst genug innere und äußere Kraft zur Verfügung haben. Wenn das sicher gestellt ist, dann können wir anderen Menschen viel geben, dann können wir anderen Menschen viel sein. Die Reihenfolge ist wichtig, damit uns nicht die Puste ausgeht. Das hat nichts mit Egoismus zu tun, das ist ein Lebensgesetz.
Wie viel Kluges hatte ich schon zu diesem Thema gelesen, zu „Work-Life-Balance“, zum Gleichgewicht von Tun und Lassen, Geben und Empfangen. In 10 000 m Höhe habe ich es völlig neu verstanden, es wurde auf einmal existentiell wichtig. Erst sich selbst mit Sauerstoff versorgen, danach können wir für die anderen da sein und anpacken, was zu tun ist.