31. März 2020 – Hamstern

Selbst die Klügsten im Lande wissen nicht, wie’s weitergehen wird. Wie wir so sind: wir sorgen vor, schaffen Sicherheiten und legen Vorräte an. Erwachsene Menschen streiten sich im Supermarkt um’s Klopapier. Nudeln, Reis und Mehl stehen als Basics ganz oben auf der Einkaufsliste – und Hefe! Die Gesundheitsbewussten besorgen Ingwer und Kurkuma, die Genießer wählen Wein für beschwingte Abende. Unsere Regale und Tiefkühltruhen sind gut gefüllt. Das beruhigt.

Viele fragen sich, wann die Einschränkungen aufgehoben und die Viren müde werden, wann wir einander endlich wieder umarmen, knuddeln und zum Frisör gehen dürfen. Wann dürfen wir mit Freunden grillen, anstoßen, in die Kirche gehen und vor allem: die Enkel besuchen?

Ich kenne kaum jemand, der jetzt cool bleiben kann – Bilder aus Italien, Spanien und Griechenland gehen unter die Haut. Was wir gut gebrauchen können, sind Geschichten, die Mut machen, Sätze, die aufbauen, Nachrichten, die hoffen lassen, Bilder, die uns daran erinnern, wie schön das Leben sein kann. Fotos von Menschen, die wir liebhaben, Lieder, bei denen wir mit der ganzen Bandbreite unserer Gefühle aufgehoben sind. – Und Spaziergänge, die uns helfen, den Kopf frei zu bekommen. Die Theologin Dorothee Sölle hat gesagt: „Jeder Mensch braucht einen Hoffnungsschrank“, braucht Vorräte für sein Innenleben.

Es ist gut, dann und wann den Tag und die Gedanken zu unterbrechen. Wir erinnern uns an das große Leben, daran, dass wir nicht allein auf dem Weg sind. Der lebendige Gott ist bei uns. Wir tun, was wir können und bitten Gott, sich um das zu kümmern, was außerhalb unserer Möglichkeiten liegt.