3. Dezember – „Ick bün all dor!“

Schon als kleines Kind habe ich sie geliebt, die Geschichte vom Wettlauf zwischen dem Hasen und dem Igel. Der Hase ist überzeugt, dass er der Schnellste ist im Rennen. Natürlich, er mit seinen langen Beinen. Er ist klar im Vorteil. Aber der clevere kleine Igel belehrt ihn mit seiner Frau eines Besseren: Er (oder sie) ruft dem Hasen, dem bei etlichen Revanche-Rennen schon die Zunge aus dem Hals hängt, immer wieder vom Ende des Ackers entgegen: „Ick bün all dor!“

Was mir die wichtigste Kraftquelle im Leben ist, das möchte ich einmal so beschreiben: Ich vertraue auf einen Gott, der uns auf allen Wegen, die wir zu gehen haben, von vorn entgegen ruft: „Ick bün all dor!“ – Wo wir auch hinkommen, er ist längst da! Vor welcher Aufgabe wir gerade stehen: „Ick bün all dor!“

Und wenn etwas passiert, das alles auf den Kopf stellt, wenn wir nicht wissen, wie wir da durchkommen sollen: „Ick bün all dor!“ Auch vorgestern, als wir am Grab standen: „Ick bün all dor!“ Das empfinde ich als meinen innerer Reichtum, dass ich Gott in der Nähe weiß, der in allem, was kommt, schon längst da ist!

Jan van Lingen textet in einem Lied: „Du bist da, du bist da am Anfang der Zeit, am Grund aller Fragen bist du!“ („Freitöne“, Seite 91)