22. Dezember – „Sawubona“, „ich sehe dich

Heute kam ein wunderbarer Weihnachtsbrief! In der Anrede stand „Sawubona, liebe Heidrun“. Da sagt einer nicht „Hallo“, „Guten Tag“ oder „Moin“, sondern nimmt einen Gruß, mit dem man sich im Stamm der Zulu begrüßt. „Sawubona“ bedeutet: „Ich sehe dich“.

Dahinter steckt das, was wir heute Achtsamkeit und Wertschätzung nennen. Ich nehme dich wahr. Für einen Moment bin ich ganz bei dir. Ich schau dir in die Augen, achte auf deinen Tonfall und auf deine Haltung. In deinem Gesicht kann ich lesen, wie es dir geht. „Sawubona“: Ich sehe dich. Du bist mir wichtig! Das Gegenteil davon ist übersehen – und das fühlt sich für den, der übersehen wird, nicht gut an!

Genau wie der Briefschreiber werde ich jetzt nicht immer und überall „Sawubona“ sagen, wenn ich jemand treffe. Das könnte beim Bäcker, im Supermarkt oder im Gottesdienst zu Irritationen führen…. aber ich möchte diese Grundhaltung verinnerlichen, weil sie mir wichtig ist.

Bei allen „Meinungs-Verschiedenheiten“, die momentan manche Beziehung belasten, möchte ich Menschen verbunden bleiben, auch wenn sie anderer Ansicht sind als ich. Weihnachten hat Hirten und Könige, Flüchtlinge und Weise in ihrer Verschiedenheit miteinander verbunden. – Das steht auf meiner Wunschliste in diesem Jahr ganz oben, dass wir uns einander verbunden wissen und im Gespräch bleiben, nachfragen, warum jemand die Welt so sieht, wie er sie sieht.

„Sawubona“, du bist mir wertvoll, ich schätze dich! – Danke, lieber Jürgen, für deine Inspiration.

Adventsgesteck: Edda Watermann vom Blumenhaus Schulte in Rehren.