17. Dezember – Ich wollte nur mal deine Stimme hören

Ein Hoch auf alle, die das Telefon erfunden und weiterentwickelt haben. In Zeiten wie diesen ist es Gold wert, dass wir einander anrufen können. „Ich wollte nur mal deine Stimme hören!“ Es gibt viel zu erzählen! Vom Corona-Blues, der uns ab und an erwischt. Von den Menschen, die wir in diesen Jahr vermissen werden. Von der bangen Frage, wie es weitergehen wird. Noch heute habe ich Oma’s Satz im Ohr: „Watt wert dorvon?“

„Ich wollte nur mal deine Stimme hören!“ – Nach vielen Bestrahlungen muss sie viel Geduld haben, bis die Kraft wiederkommt. Sie trägt das mit Gelassenheit, auch die Tatsache, dass in der Seniorenresidenz nur noch Treffen zu zweit möglich sind. „Es ist, wie es ist! – Wir haben es warm, wir haben zu essen, das Haus ist weihnachtlich geschmückt, wir hören die vertrauten Lieder…. Warum sollte ich klagen?“ Wenn man über 90 ist, dann hat man schon einiges durchgemacht!

„Ich wollte nur mal deine Stimme hören!“ – „Hast du es vor dem Lockdown noch zum Friseur geschafft? Wie ist dir zumute, wenn du an die nächste Woche denkst?“ – Wir sprechen von den Menschen, die wir nicht besuchen dürfen, denen die Nähe aber unendlich gut täte.

Eine erzählt, dass sie jeden Abend eine Kerze anzündet und betet. Sie spürt, dass sie von einer Kraft getragen wird, die nicht ihre eigene ist.

„Ich wollte nur mal deine Stimme hören!“ Anrufe haben jetzt einen besonderen Wert. Manche Gespräche sind intensiver und tiefgründiger als sonst. Sie gehören zu den schönsten Geschenken, die wir einander machen können.

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