16. Dezember – Hamstern

Possierlich sieht er aus, der Kleine. In seinen großen Backentaschen transportiert er riesige Mengen an Vorräten in seinen Bau. Ein einzelner Hamster lagert weit über einen Zentner an „Lebens-Mitteln“. Der Winter ist lang. In den Hamster-Genen ist angelegt: Sei clever und sorg vor, damit du durchkommst!

Als 1986 der Reaktor-Unfall in Tschernobyl war, haben Menschen H-Milch gebunkert. Als die Glühbirnen von LED-Leuchten abgelöst werden sollten, haben manche Vorräte angelegt, die weit über ihre Lebenszeit hinaus reichen. Und jetzt ziehen wir mit großen Hamstertaschen los und kaufen mehr Nudeln als eine italienische Mamma, die ihre 10-köpfige Familie Tag für Tag mit Pasta versorgt. Man sagt, Franzosen besorgen für Krisenzeiten Wein und Käse, die Schotten besorgen Whisky. Und Deutsche? Sie kaufen Klopapier! – Was man hat, das hat man. Und wie heißt es so schön: „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben!“

Im Frühling gab es im Rahmen einer Fastenaktion die Anregung, erst einmal das zu verwerten, was da ist! Die Kunst der Improvisation ist gefragt. Es fühlt sich gut an, Regale, Kühlschränke, Gefriertruhen, Vorratsbehälter mal „leerzukochen“. Ich staune, was in den Vorräten alles zum Vorschein kommt.

Und nebenbei staune ich, was alles möglich ist in dieser Zeit, in der wir auf vieles, was uns lieb ist, verzichten müssen! Ich möchte nicht fixiert sein auf das, was fehlt, sondern wahrnehmen, wie viel Gutes jeder Tag für uns bereit hält.

Foto: Pixabay