Ich stehe nicht im Hafen von Piräus, sondern am heimischen Herd bei Spinat und Spiegelei. Milva singt: „Ein Schiff wird kommen … und meine Sehnsucht stillen, die Sehnsucht mancher Nacht!“ Was für eine Stimme! Da kommt einiges in Bewegung!
Sehnsucht, das ist das große Thema in der Adventszeit. In der Münsterkirche von Hameln lagen hundert und mehr kleine Zettel in einem Drahtgeflecht: Gebete voller Sehnsucht! Für das Kleine und Große, in dem wir stecken, das wir vermissen, von Gesundheit bis Weltfrieden. Wir hoffen, dass etwas kommt und sein möchte, das heil und ganz macht! Da ist doch mehr, viel mehr, als wir jetzt sehen und verstehen!
In einem Adventslied heißt es: „Es kommt ein Schiff geladen bis an sein‘ höchsten Bord, trägt Gottes Sohn voll Gnaden, des Vaters ewigs Wort. Das Schiff geht still im Triebe, es trägt ein teure Last; das Segel ist die Liebe, der Heilig Geist der Mast.“
Das Schiff ist unterwegs. An manchen Tagen könnten wir meinen, es sei im Suez-Kanal steckengeblieben. Langes Warten macht mürbe. So habe ich dann im Duett mit Milva gesungen: „Ein Schiff wird kommen …. und meine Sehnsucht stillen, die Sehnsucht mancher Nacht!“ Da durften ein paar Tränchen kullern, bis ich beschlossen habe, die Zeit des Wartens aktiv zu nutzen!