Ich habe ihn richtig liebgewonnen: Josef, den Zimmermann. Bodenständig, fleißig und zuverlässig ist er. Systemrelevant. Er ist jemand, der nicht in allem ein Problem sieht. Er sieht in allem eine Herausforderung, eine Möglichkeit. Wie Handwerker so sind!
Josef verliebt sich, blüht auf, schmiedet Zukunftspläne, sieht sich als Vater von vielen Kindern. – Und dann kommt jene Nachricht, die ihn umwirft. „Wie jetzt?“ – „Schwanger?“ – „Wie soll das gehn?“ Er ist enttäuscht, irritiert, hilflos, vielleicht auch wütend. „Kann man sich so in einem Menschen täuschen?“ – Was soll er tun? – Josef bekommt eine Weisung von „ganz oben“, die ihm zeigt, wie es weitergehen kann. „Fromm“ meint für ihn nicht nur Innerlichkeit. Für ihn ist es auch das Wissen, dass die Gesetze des Lebens nicht zur Disposition stehen: die Schwerkraft nicht, das Atmen und die Endlichkeit auch nicht. Und wenn man Gott nicht mehr Gott sein lässt, dann schafft man selbst ernannte Götter – und Zustände, die unserer Welt große Probleme bereiten!
Die Frömmigkeit des Josef ist geerdet: In der Verantwortung vor Gott und den Menschen tun, was zu tun ist. Er bleibt bei Maria, zieht mit ihr nach Bethlehem, sucht ein Lager, stellt eine Laterne auf, versorgt sie mit Essen und Trinken, hält ihr die Hand, als die Wehen heftiger werden. – Er ist der starke Mann an der Seite einer Frau, die Hilfe braucht. – Später wird er dem kleinen Jesus zeigen, wie man mit Holz arbeitet, wie man Zwillen baut und Vogelstimmenpfeifen. – Genaues wissen wir nicht!
Josef hilft auf seine Weise mit, dass Gott in die Welt kommen und Mensch werden kann. Ich wünsche uns gerade in dieser Adventszeit 2020, in einem Lockdown, der uns viel zumutet, dass etwas zu spüren ist von Glaube, Liebe und Hoffnung, auch durch uns!