10. April 2020 – In der Liebe, die alles umhüllt

Es gibt Tage, die haben etwas Schweres. Es gibt Bilder, die wir nicht sehen – und Wege, die wir am liebsten niemals gehen möchten. Aber sie gehören zum Leben dazu.

Der Karfreitag erinnert an das, was Menschen zu tragen und zu ertragen haben, was die ganze Welt erschüttert. Wir haben Nachrichten, Tragödien und Horrorszenarien im Kopf, die uns nicht zur Ruhe kommen lassen, die weh tun.

Karfreitag: Die Liebe hat den allmächtigen Gott nicht im Himmel gehalten. Er ist Mensch geworden, um zu spüren, wie das ist, wenn man liebt und leidet, etwas leistet und scheitert, große Pläne hat und loslassen muss. Wie das ist, wenn man hoch gelobt und fallen gelassen wird, wenn man sterben muss. Nichts Menschliches ist ihm fremd. Nichts! Gott leidet wie wir daran, dass die Welt ist, wie sie ist. Er geht die Wege mit, die wir zu gehen haben.

Ich habe mehr Fragen als Antworten, je älter ich werde. Spüre , wie das Leben ein Fragment ist – ein ständiges Suchen, ein zaghaftes Einüben ins Vertrauen. Was trägt, ist dieser schlichte Satz: „Du kannst nicht tiefer fallen, als nur in Gottes Hand!“ Die größte Nähe zu Gott erfahre ich in den Wunden meines Lebens, in den Wunden dieser Welt. Gott weint mit uns.

Wenn wir heute nicht in die Kirchen dürfen, so finden wir bestimmt einen anderen Platz, um unsere Welt ins Gebet zu nehmen, um das auszusprechen, was uns das Herz schwer macht, um für die zu beten, die zu unserem Leben gehören. Wir erinnern uns: Alles, alles ist aufgehoben in der Liebe Gottes, auch dann, wenn wir es grad nicht spüren!