Wenn die alte Landhebamme ins Haus kam und die werdende Mutter begrüßte,
die unter ihren Wehen stöhnte, dann konnte sie ja nicht sagen:
„Mädchen, das ist ja schlimm, was machen wir denn nun?“
Nein, sie musste stark sein und helfen, das Kind zur Welt zu bringen.
Natürlich wusste sie, dass die nächsten Stunden kein Zuckerschlecken waren.
Sie sagte: „Mädchen, nun jammer mal nicht, koch dich erst mal ’nen Kaffee!“
Die Grammatik ist so schräg, dass ich diesen Satz nie wieder vergessen habe.
In ihm steckt viel Weisheit.
Wenn etwas ist, was dich fordert, überfordert,
wenn du nicht herausfindest aus deinen Grübeleien:
„Koch dich erst mal ’nen Kaffee!“
Geh eine halbe Stunde lang an die frische Luft,
ruf eine Freundin an,
tanze nach südamerikanischen Rhythmen,
blättere eine interessante Zeitschrift durch ….
„Koch dich erst mal ’nen Kaffee!“
Nach einer kleinen Unterbrechung, wenn du etwas Abstand bekommen hast,
kannst du mit neuen Gedanken und Kräften,
in einer anderen Stimmung wieder ans Werk gehen.
Manchmal können wir etwas nicht erkennen, weil wir zu dicht dran sind,
weil wir zu tief drinstecken.
Hebammen sind wunderbare, taffe Frauen.
Sie helfen mit, dass neues Leben geboren wird.