Die Forsythien-Zweige sind geschnitten und stehen jetzt in der Vase, an einem warmen Platz im Haus.
In jedem Jahr bin ich gespannt, ob sie es schaffen werden, zum Weihnachtsfest zu blühen.
Als ich durch den Garten gegangen bin, kamen mir bei einigen Pflanzen Zweifel,
ob sie durchkommen werden.
Die Hortensien, einige Azaleen und neu eingepflanzte Stauden haben extrem
unter der Trockenheit gelitten.
In diesem Sommer haben wir eine Ahnung bekommen, wie kostbar das Wasser ist,
wie alles mit allem in der Natur zusammenhängt,
wie das, was Menschen tun, Auswirkungen hat auf das große Ganze.
Hildegard von Bingen spricht von der „Grünkraft“, von der göttlichen Wachstumsenergie.
Ich bin gespannt, wie sich alles entwickeln wird.
Heute ist Barbara-Tag. Wir denken an eine Frau, die für ihre Freiheit gekämpft hat, gegen einen Vater, der sie in einem Turm eingesperrt hatte und zum Tode verurteilte.
Auf dem Weg ins Gefängnis verfing sich ein trockener Zweig in ihrem Kleid. Sie stellte ihn in ihr Trinkglas. Am Tag ihrer Hinrichtung blühte er.
Neues Leben kann aufblühen, auch da, wo wir es nicht für möglich halten,
wo wir uns abgefunden hatten mit dem, was ist.
Überraschungen und Befreiungen sind möglich.
Menschen, die verstummt waren, finden neue Worte.
Menschen, die sich nichts zutrauten, wagen etwas.
Menschen, die unter Druck standen, entdecken eine nie geahnte Gelassenheit.
Ich bin gespannt!
Im nächsten Jahr schreibe ich Ihnen,
was aus den vertrockneten Hortensien geworden ist.