Einen Euro für das Sparschwein

Die Kaffeerunde trifft sich regelmäßig. Auf dem Tisch steht ein Sparschwein. Die Frauen haben vor einigen Jahren einstimmig beschlossen: Wer nach Kaffee und Kuchen noch über Krankheiten spricht, der muss einen Euro ins Sparschwein stecken!“

Im Klartext: „Kommt, lasst uns das Thema wechseln. Lasst uns den Krankheiten nicht zuviel Raum geben in unserer Runde. Es gibt doch auch viel Schönes zu erzählen. Etwas, das uns aufbaut!“

Bei manchen Treffen habe ich das ebenso empfunden und fand die Idee originell und konstruktiv. Mittlerweile sehe ich auch das andere: Der Mensch braucht manchmal einen Ort, an dem er über das sprechen kann, was sein Leben gerade beherrscht. der Mensch braucht einen Ort, wo man ihm zuhört, wo andere teilnehmen an dem, was ist! Wozu sind denn Freundinnen oder gute Bekannte da?

Ich wünsche mir für unsere Kaffeerunden, für unsere Feiern im Freundeskreis, für unsere Kirchengemeinden, dass wir einander erzählen können, wie es bei uns und in uns aussieht. Und gleichzeitig: dass wir uns Geschichten erzählen, die Mut machen, die von Weite sprechen, wo gerade Enge ist, die über das Hier und Jetzt hinausgehen – und die auf Gott vertrauen, mitten im Leben, das ist, wie es ist!