Der Mensch ist nicht zum Geschafft-Sein, sondern zum Schaffen berufen

In dem sehr lesenwerten Buch „Swing – Leben im Rhythmus der Schöpfung“ von Kerstin Hack (Down-on-earth-Verlag) habe ich eine
wunderbare Anregung gefunden, die ich in meinen Worten einmal so beschreiben möchte:

Normalerweise schreiben wir planenden, vielbeschäftigten Frauen das, was wir zu tun haben, auf eine „to-do-list“, die, je nach dem, was gerade anliegt, mehr oder weniger lang ausfällt. Und dann haken wir ab, was wir geschafft haben. Erledigt, fertig, das Nächste bitte. Du bist stolz auf Dein Tagewerk – aber manchmal schleicht sich das Gefühl ein, Du würdest nur noch funktionieren, wärest dazu da, ein Pensum abzuarbeiten.

Wie wäre es (so Kerstin Hack), wenn wir nicht durchstreichen würden, was wir erledigt haben, sondern wir würden einen grünen Textmarker nehmen? Grün steht für das Leben.

Und dann mache ich mir klar: Ich habe nicht nur zwei Stunden wie eine Wilde im Haus herumgerödelt mit Wischer, Staubtuch und Klobürste – nein, ich habe ein schönes, gemütliches Zuhause, einen angenehmen Lebensraum geschaffen für die Menschen, die mir am nächsten und liebsten sind.

Ich habe nicht nur einen Pflichtbesuch erledigt, nein, ich habe einem Menschen ein Licht in seinen Tag gebracht, habe ihn mit freundlichen Worten und einem Lächeln beschenkt, hab ihm das Leben lebenswerter gemacht, Hoffnungsfunken angezündet, mit Mut infiziert.

Ich habe nicht nur meine Zeit abgesessen bei einer Sitzung, nein, ich habe etwas eingebracht, damit Leben in unseren Landfrauenverein oder unsere Kirchengemeinde kommt, damit etwas wachsen kann.

Ich habe nicht nur small talk gehalten. als ich die Bekannte in der Stadt getroffen habe, ich habe an einem Band des Vertrauens gewebt, habe Türen geöffnet, kleine Ängste genommen, aufmerksam zugehört!

Ich habe nicht mal schnell etwas gekocht, zack, zack, nein, ich habe die Voraussetzung geschaffen für ein wichtiges Ereignis: dass wir an einem Tisch sitzen, zusammen gehören, Lebensqualität erfahren.

Dieser Gedanke, dass immer etwas wächst aus dem, was ich tue (oder nicht tue), der gefällt mir, er lässt mich anders ans Werk gehen, er setzt Kräfte frei. Es geht nicht um bloße Aktivität, es geht um Wachstum, um etwas, was in der Zukunft Früchte tragen wird (so oder so). Es geht darum, dass wir Menschen nicht zum Geschafft-Sein berufen sind, sondern zum Schaffen, zur Kreativität, als Mitarbeiter in Gottes Welt.

Ich wünsche uns gute Erfahrungen mit dem grünen Textmarker!

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