Der Glaube tröstet, wo die Liebe weint – 9.12.

Von einem Menschen Abschied nehmen, das tut im Advent besonders weh.
Die anderen besuchen Weihnachtsmärkte und Konzerte,
sie singen von der Weihnachtsbäckerei und von der „fröhlichen, seligen“ Zeit.
Kinderaugen leuchten, man lacht in gemütlichen Runden und wärmt sich am Glühwein.
Wer Abschied nehmen muss, der möchte am liebsten enttäuscht
die Kerzen auf dem Adventskranz auspusten.

„Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt?“
So singen wir in einem alten Adventslied.
Wo bleibst du, wenn Menschen das Liebste genommen wird?
Wo bleibst du, wenn geweint wird,
wenn wir nicht weiterwissen?

Kann der Glaube trösten, wenn die Liebe weint?
Kann in einer Kerze die Hoffnung aufflackern,
dass Licht ins Dunkel kommt,
dass Gott gerade im Leid besonders nahe ist?
Kann ich glauben,
dass bei ihm die Lebenden und die Toten
gleichermaßen aufgehoben sind,
dass er Kraft schickt von einem Tag zum anderen,
dass es hinter unserem Horizont immer noch weiter geht, viel weiter?

Die Liebe darf weinen.
Wenn es gut geht, kommen Menschen vorbei, die mitweinen,
die zuhören, die sich treu melden, wenn andere wegbleiben.