Ablegen, was uns im Nacken sitzt

14. Dezember 2015

Im Sommer war ich in Amsterdam. Eine wunderschöne Stadt, gebaut auf Pfählen,
mit dem einmaligen Grachtengürtel, der in die Unesco-Liste des Welterbes aufgenommen wurde.
Im königlichen Palast am Dam-Platz empfangen König Willem Alexander und seine Frau Maxima Gäste aus aller Welt.

Auf dem Dach des Palastes steht eine Statue, die den griechischen Titan Atlas darstellt, wie er die Weltkugel auf seinen Schultern trägt.
Er hat mir schon immer leid getan, der arme Kerl.
Sogar als Zuschauerin spürt man, wie er von der 1000 Kilogramm schweren Steinkugel in die Knie gezwungen wird.

Soweit zur Geschichte. Solche Lasten tragen wir nicht auf unseren Schultern. Zum Glück.
Aber einiges liegt da schon, gerade in der Weihnachtszeit. Das Standprogramm an Vorbereitung, der Wunsch, originelle Geschenke zu finden, die Freude bereiten,
die besondere Sensibilität in dieser Zeit, eigene Erwartungen und die Erwartungen anderer.

„Je größer die Erwartungen sind, es müsse jetzt alles ganz besonders sein um Weihnachten herum,
desto mehr setzen wir uns unter Druck, je herber sind die Enttäuschungen“, so habe ich es oft erfahren.

Legen wir also einiges von dem ab, was uns im Nacken sitzt, was auf unseren Schultern liegt.
Vom Ursprung her wird uns keine Last aufgepackt zu Weihnachtsfest. Ganz im Gegenteil: Das Fest will uns beschenken,
dass wir leichter, lebendiger, mutiger und freier werden.