Weihnachtsbrief – 12.12.

In jedem Jahr schreibt die Vorsitzende des Niedersächsischen
LandFrauenverbandes zu Weihnachten einen Brief:

„Wie der Himmel voller Sterne ist, so ist das Leben voller Möglichkeiten.
Wenn du dem Stern folgst, der dir am hellsten leuchtet, der deine Seele berührt
und dich inspiriert, dann findest du deinen Pfad. (Unbekannt)

Liebe LandFrauen, liebe Beraterinnen,
einem Stern zu folgen und seine Möglichkeiten zu nutzen, das klingt so einfach.
Ist allerdings damit verbunden, auch mal mutig seinen eingefahrenen Pfad
zu verlassen, positiv Neuem gegenüber zu sein und sich von alten
Gewohnheiten zu verabschieden.
Niemand weiß, was uns die Zukunft bringt, welche Bahnen der Stern genau
ziehen wird. Eines ist sicher, gemeinsam geht es sich besser und leichter
in die Zukunft.
Gemeinsam haben wir in unserer Agenda 2022 viele gute Ideen, Anregungen,
Lösungen und Möglichkeiten für die LandFrauenarbeit gefunden und blicken
der Zukunft offen und positiv entgegen.

Ich freue mich, dass wir so viel Frauenpower in unseren Reihen haben.
Es beeindruckt mich immer wieder, mit wie viel Engagement LandFrauen im
ganzen Land unterwegs sind.
Wir sind die Kraft im ländlichen Raum – dank Ihnen!

Etwas liegt mir an dieser Stelle am Herzen:
Wir feiern 100 Jahre Frauenwahlrecht und leben in einer Demokratie –
was für ein Gut!
Dessen sollten wir uns häufiger bewusst werden.
Für viele ist unsere Demokratie eine Selbstverständlichkeit.
In Wirklichkeit muss sie gepflegt werden, und zwar nicht nur von den
PolitikerInnen, sondern von uns allen.
Ich möchte Ihnen Mut machen, in dieser Zeit Haltung zu zeigen
und ihrer Meinung eine Stimme zu geben.
Gerade wir LandFrauen mit unserer Bodenständigkeit, mit unserem
gesunden Menschenverstand sind da gefragt.

Für Weihnachten und das neue Jahr wünsche ich Ihnen und Ihren Familien,
dass Sie ein kleines Stückchen dieser himmlischen Zeit durch den
kommenden Frühling, Sommer, Herbst und Winter mit sich tragen können.

In den Worten Charles Dickes: „Ich werde Weihnachten in meinem Herzen ehren
und versuchen, es das ganze Jahr hindurch aufzuheben.“

Ich wünsche Ihnen gesegnete Weihnachten!
Herzlich Ihre Elisabeth Brunkhorst

Ein Seligkeitsding – 11.12.

Astrid Lindgren, „Schwedens Beste“, verbrachte eine unbeschwerte Kindheit in der Nähe von Vimmerby,
mit Geborgenheit und Freiheit.
Millionen von Kindern sind mit ihren Büchern groß geworden,
mit Pippi Langstrumpf, Ronja Räubertochter, Madita, Michel von Lönrneberga ….
Astrid Lindgren vermittelt Mut, Phantasie und Vertrauen,
die Zuversicht, dass es sich zu leben lohnt,
obwohl die Welt ist, wie sie ist.

„Astrid“.
Der Film ist seit dem 6. Dezember in den Kinos
und in aller Munde.
Er erzählt davon, dass Astrid Lindgren ihren verheirateten Chef liebt
und mit 18 Jahren schwanger wird.
Die Verbindung darf nicht sein.
Um ihrer Familie eine Schande zu ersparen, reist sie nach Kopenhagen,
bekommt dort das Kind und läßt es bei einer Pflegemutter.

Im Zusammenhang mit Weihnachten schreibt Astrid Lindgren von einem
„Seligkeitsding“. Ein schönes Wort, man bekommt etwas so Wunderbares, das
man ganz selig ist,
etwas, das einen ganz erfüllt und überwältigt,
wofür einem die Worte fehlen.

Ich wünsche Ihnen das eine oder andere „Seligkeitsding“ in dieser Adventszeit,
etwas, das Sie berührt und staunen lässt.

Du bist wertvoll – 10.12.

Der Mensch ist wertvoll, jenseits dessen, was er zustande bringt.
Er ist geliebt und begabt, wertgeachtet in den Augen Gottes.
Das ist das christliche Bild vom Menschen.

Heute vor 70 Jahren wurden die Menschenrechte von der Vollversammlung
der Vereinten Nationen verkündet.
Das war eine Sternstunde der Menschlichkeit.

„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.
Sie sind mit Vernunft und Wissen begabt und sollen einander im Geiste
der Brüderlichkeit begegnen.“
So steht es im 1. Artikel.

Die amerikanische First Lady Eleanor Roosevelt hatte die Ehre,
die Menschenrechte vorzustellen.
Sie sichern jedem Menschen unabhängig von Hautfarbe, Geschlecht, Sprache,
Religion und Herkunft weltweit gleiche Rechte und Freiheiten zu.
Jedem Menschen.

Es tut weh, wenn wir sehen und hören,
wie in unserer Welt mit den Menschenrechten umgegangen wird.
Beim Anzünden der Adventskerzen können wir uns bewusst machen:
Es braucht noch viel Licht im Dunkel.

Ein kleiner Satz, mit dem große Veränderungen möglich werden:
„Behandle die Menschen so, wie du von ihnen behandelt werden möchtest!“

Der Glaube tröstet, wo die Liebe weint – 9.12.

Von einem Menschen Abschied nehmen, das tut im Advent besonders weh.
Die anderen besuchen Weihnachtsmärkte und Konzerte,
sie singen von der Weihnachtsbäckerei und von der „fröhlichen, seligen“ Zeit.
Kinderaugen leuchten, man lacht in gemütlichen Runden und wärmt sich am Glühwein.
Wer Abschied nehmen muss, der möchte am liebsten enttäuscht
die Kerzen auf dem Adventskranz auspusten.

„Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt?“
So singen wir in einem alten Adventslied.
Wo bleibst du, wenn Menschen das Liebste genommen wird?
Wo bleibst du, wenn geweint wird,
wenn wir nicht weiterwissen?

Kann der Glaube trösten, wenn die Liebe weint?
Kann in einer Kerze die Hoffnung aufflackern,
dass Licht ins Dunkel kommt,
dass Gott gerade im Leid besonders nahe ist?
Kann ich glauben,
dass bei ihm die Lebenden und die Toten
gleichermaßen aufgehoben sind,
dass er Kraft schickt von einem Tag zum anderen,
dass es hinter unserem Horizont immer noch weiter geht, viel weiter?

Die Liebe darf weinen.
Wenn es gut geht, kommen Menschen vorbei, die mitweinen,
die zuhören, die sich treu melden, wenn andere wegbleiben.

Schenke-Künstler, 8.12.

Angela Merkel bekam zum Abschied als CDU-Vorsitzende ein wunderbares Geschenk.
Den Original-Taktstock des japanischen Dirigenten Kent Nagano,
mit dem er beim G 20-Gipfel 2017 in der Hamburger Elbphilharmonie
Beethovens 9. Sinfonie dirigiert hat.
Ich habe mich aus der Ferne mitgefreut über diese großartige, originelle Idee.

Es gibt Leute, die führen ein „Schenke-Buch“.
Darin notieren sie Wünsche, die ihre Lieben im Laufe des Jahres äußern.
Ihnen rutscht nichts durch, sie sind immer up to date,
wenn es um die Herzenswünsche ihrer Familienmitglieder und Freunde geht.
Das ist bewundernswert.

Manche Menschen beherrschen die Kunst, mit dem Herzen zu schenken.
Sie schenken gemeinsame Zeit, ein Fotobuch vom gemeinsamen Urlaub,
eine Einladung zum selbstgekochten 5-Gänge-Menü oder ins Musical,
ein Original-Autogramm vom Lieblingsstar der Enkelkinder……

Schenke-Künstler liegen immer richtig mit ihren Geschenken.
Sie tappen nicht daneben wie der Mann, der wohl falsch verstanden hatte, was seine Frau mit einem „silbernen Anhänger “ meinte.
Er kaufte ihn prompt bei Obi, mit der zulässigen Nutzlast von einer Tonne.

Das Schenken zu Weihnachten hat damit begonnen,
dass Gott der Welt den „Heiland“ schenkte.
Seitdem wirken wir mit an der Geschichte des Schenkens.
Manchmal reicht schon ein Telefonanruf,
mit dem wir einen Menschen womöglich sehr sehr glücklich machen.

Ansteckend – 7.12.

In diesem Jahr habe ich mich zum ersten Mal gegen Grippe impfen lassen.
Man weiß ja nie!
Du kannst Dich überall anstecken, damit ist nicht zu spaßen.
Wer weiß, was da alles im Umlauf ist,
und ob unser Immunsystem gerade ausreichend fit ist,
um alle Viren abwehren zu können.

Die Viren! Ängstliche Menschen wittern sie überall,
in öffentlichen Räumen, bei einem Handschlag oder einer Umarmung.
Wie oft sitzen wir mit niesenden und hustenden Zeitgenossen zusammen.
Ich ertappe mich immer häufiger dabei,
dass ich meine Hände desinfiziere.

Aber sich anstecken muss ja nicht immer negativ sein!!
Es gibt Leute, die stecken uns an mit ihrem Lachen,
mit ihrer positiven Sicht der Dinge, mit ihrem Mut und Engagement,
mit ihrer Gelassenheit und ihrem Glauben.
Ihre Nähe tut uns gut.

Der Advent bietet gute Gelegenheiten,
dass wir einander positiv anstecken.

Ich wünsche Ihnen gute Erfahrungen dabei.

Überraschung – 6.12.

Manche alten Legenden bleiben modern, auch im Zeitalter von Wikipedia und
Super-Elekronik. Sie sind einfach liebenswert.
Mit Begeisterung putzen Kinder ihre Stiefel, stellen sie vor die Tür und rechnen mit dem großen Unbekannten, der über Nacht Süßigkeiten oder andere Überraschungen einlegt.

Nikolaus war Bischof von Myra, in der heutigen Türkei.
Er verteilte sein Vermögen großzügig an Menschen, die Hilfe brauchten.
Einmal half er einem armen Mann,
der seine Töchter in die Prostitution schicken wollte.
In mehreren Nächten warf Nikolaus einen Goldklumpen durch das Fenster ins Haus
des armen Mannes und bewahrte dadurch die Töchter vor einem schlimmen Schicksal.

Ich war nicht dabei, aber einer hat behauptet, das Gold sei in Stiefel gefallen,
die zum Trocknen unter dem Fenster gestanden haben.
Eine schöne Geschichte, die das Aufstellen der Stiefel am Nikolaustag erklären würde.

Nicht nur Kinder lieben Überraschungen, auch Erwachsene.
Stellen Sie sich vor, wir würden heute den einen oder anderen überraschen,
mit einem Geschenk, einem Besuch, einer Einladung, einem Anruf,
einer Rose an der Haustür oder wie auch immer.
Menschen staunen und freuen sich. Es liegt ein Zauber in der Luft,
an einem ganz normalen Tag.

Eine charmante Idee.

Grünkraft – 4. 12.

Die Forsythien-Zweige sind geschnitten und stehen jetzt in der Vase, an einem warmen Platz im Haus.
In jedem Jahr bin ich gespannt, ob sie es schaffen werden, zum Weihnachtsfest zu blühen.

Als ich durch den Garten gegangen bin, kamen mir bei einigen Pflanzen Zweifel,
ob sie durchkommen werden.
Die Hortensien, einige Azaleen und neu eingepflanzte Stauden haben extrem
unter der Trockenheit gelitten.
In diesem Sommer haben wir eine Ahnung bekommen, wie kostbar das Wasser ist,
wie alles mit allem in der Natur zusammenhängt,
wie das, was Menschen tun, Auswirkungen hat auf das große Ganze.
Hildegard von Bingen spricht von der „Grünkraft“, von der göttlichen Wachstumsenergie.
Ich bin gespannt, wie sich alles entwickeln wird.

Heute ist Barbara-Tag. Wir denken an eine Frau, die für ihre Freiheit gekämpft hat, gegen einen Vater, der sie in einem Turm eingesperrt hatte und zum Tode verurteilte.
Auf dem Weg ins Gefängnis verfing sich ein trockener Zweig in ihrem Kleid. Sie stellte ihn in ihr Trinkglas. Am Tag ihrer Hinrichtung blühte er.

Neues Leben kann aufblühen, auch da, wo wir es nicht für möglich halten,
wo wir uns abgefunden hatten mit dem, was ist.
Überraschungen und Befreiungen sind möglich.
Menschen, die verstummt waren, finden neue Worte.
Menschen, die sich nichts zutrauten, wagen etwas.
Menschen, die unter Druck standen, entdecken eine nie geahnte Gelassenheit.
Ich bin gespannt!
Im nächsten Jahr schreibe ich Ihnen,
was aus den vertrockneten Hortensien geworden ist.

Schokokuss-Test – 3.12.

In der Psychologie gibt es ein ganz bekanntes Experiment.
Es ist der „Marshmallow-Test“.
Kinder werden vor ein Marshmallow gesetzt. Ihnen wird gesagt:
„Du kannst es jetzt sofort essen,
du kannst aber auch warten, dann bekommst du zwei.“
Ob jemand warten und verzichten kann, das soll etwas aussagen über seine Willenskraft und Selbstkontrolle.

Wir haben das mit den Enkelkindern ausprobiert.
Statt Marshmallows gab es Schokoküsse.
„Möchtet ihr den einen essen, der vor euch steht,
oder in zwei Stunden einen zweiten dazubekommen!“
Es hat uns erstaunt: Alle wollten warten.
Nach einer Stunde die Frage: „Wollt ihr die zwei essen,
oder in zwei Stunden die doppelte Menge haben?“
Alle wollten warten.
Das Experiment endete abrupt damit, dass wir für fünf Enkel nicht genug Schokoküsse zur Verfügung hatten.

Es ist Advent.
Ich frage mich: Habe ich die innere Freiheit, auf einige Köstlichkeiten zu verzichten, mit dem Erfolg, dass ich weiterhin in meine Hose passe?
Kann ich kurzzeitig auf etwas Verlockendes verzichten,
um ein langfristiges Ziel zu erreichen?
Kann ich auch mal was liegenlassen, um etwas anderes intensiv zu genießen?

Ich darf selbst bestimmen, wofür ich mich entscheide. Das ist ein gutes Gefühl.
Und es gibt viele Chancen, im Advent damit zu experimentieren.
Im Neuen Testament steht:
„Alles ist erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten.
Alles ist erlaubt, aber nicht alles baut auf!“ (1. Korinther 10, 23)

Köstlichkeiten – 2.12.

Großmutters Herd wurde mit Holz und Kohle geheizt.
Manchmal durfte ich Brot darauf rösten.
Mit Butter und Salz wurde das zu einem echten Hochgenuss.
Wenn wir an die kulinarischen Klassiker unser Kindheit denken, kommen viele Erinnerungen und Emotionen hoch.
Die Abende beim Kartoffelfeuer werde ich nie vergessen, wenn die Familie nach der Ernte zusammensaß,
wenn viel erzählt wurde und die Kartoffeln in der Glut brutzelten.

Unsere Kinder schwärmen von der Gummibärchen-Torte, mit der meine Mutter jeder Geburtstagsfeier ein Highlight setzte.
Sie schwärmen vom Grünkohl mit Kasseler, von der Schaumburger Hochzeitssuppe und dem Vanillepudding mit Himbeeren.
Gerne haben sie als Erwachsene mit Mutter’s eingelegten Gurken und dem Zwetschgenmus ein Stück Zuhause eingepackt.
Die Kinder wünschten sich eine Sammlung ihrer Top-Rezepte. „Das darf doch nicht verloren gehen!“
Nun habe ich alle „Köstlichkeiten“ zusammengetragen. Ich empfinde es als eine besonders liebevolle Erinnerung an einen Menschen,
wenn wir seine Rezepte nachkochen und an unsere wertvolle gemeinsame Zeit an einem großen Tisch denken.

Haben Sie Lust auf Mutter’s Bratapfelkuchen?

Für den Teig:
250 g Mehl, 100 g Zucker, 150 g Butter, 1 Ei, 1 Prise Salz.
Zu einem Mürbeteig verarbeiten und in eine gefettete Springform geben.

Für den Belag:
Etwa 7 Boskop-Äpfel, waschen, schälen, entkernen und auf den Teig setzen.

750 g Sahne, 1 Päckchen Vanille-Puddingpulver,
1 Päckchen Vanille-Soßenpulver, 100 g Zucker.
Sahne, Puddingpulver, Soßenpulver und Zucker zu Pudding kochen
und sofort auf den Boden mit den Äpfeln geben.

Ca. 1 Stunde bei 180 ° in den Backofen.

Ich wünsche Ihnen einen schönen 1. Advent